Short Cuts von Oliver Hüttmann & Jan Wigger

Deacon Blue

Homesick (ROadrunnerj Neben Del Amitri gehörten Deacon Blue Ende der Achtziger zu den verlässlichen schottischen Melancholikern. Noch immer schreiben die Veteranen passable Melodien, doch der überbordende Pomp mancher Instrumentierung wirkt heute grotesk. 2,5

Lou Bega

Ladies And Gentlemen (UNICADE/BMG) Er tanzte nur einen Sommer und wird nun für die Ballermann-Stimmungsmache abgestraft. Dabei haben Lou Begas clever komponierte Salsa-, Soca- und Calypso-Derivate denselben Schmiss, funktionieren zu romantischen wie zu ekstatischen Anlässen und sind dabei nicht mal unerträglich banal. Ein Duett mit dem greisen kubanischen Schwerenöter Compay Segundo wird Bega auch nicht helfen – denn die Authentizität von „MamboNo. 5“ interessierte niemanden.2,5

Paula Frazer

Indoor Universe (E VA N GE L I N E/E DE L CONTRAIRE) In einer gefuhhgeren Zeit trug Paula Frazer mit den Cocteau Twins zur Ästhetik der Innerlichkeit bei. Max Goldt fühlte sich von ihrer schrill tirilierenden Stimme verzaubert. Auf Jndoor Universe“ geht es vokalistisch und auch musikalisch bodenständiger zu: Frazer singt Folk-nahe, gern auch pathetische Weisen für britische Hausfrauen mit Hang zum Verträumten. 2,0

Universal Gonzales

Universal Gonzales iirikond An Stina Nordenstam und Björk, Chansons, Folk und Schlager der Fünfziger fühlt man sich erinnert, wenn Claudia Gonzales singt. Die zarten, vom Piano begleiteten Songs um „Onanie, schwule Liebe im Gefängnis, alternde Nutten, zerstörte Träume“ treffen ins Herz. 4,0

Superherorockstar

The Very BestOlGreatest Hits (VIRGIN) „Zuviel“ heißt die erste Single des Duos aus Österreich, das vor allem zu viel Musik gehört hat. Der Studiotechniker Christoph hat für Sänger Moritz nicht Songs komponiert, sondern Melodien und Sounds bekannter Songs miteinander kombiniert auf der Basis von Rock, Trip-Hop, Pop, R&B und Wiener Downbeat Das sprengt selbst den Zitat-Pop-Verweis. Nicht gerade genial. Aber der Witz immerhin ist sehr guL2,5

Umcycleman

Guter Name, sowieso ( w s F A) Das avantgardistische Leipziger Tno Unicydeman ist wahrlich umtriebig: Die drei Klangtüftler entwarfen bereits Musik zu Fritz-Lang-Stummfilmen und Theaterstücken von Heiner Müller. Bei „Guter Name, sowieso“ greifen nicht einmal die naheliegendsten Vergleiche, etwa mit Stella, Forever Sweet oder Foyer Des Arts. „Moderner Zitatpop“ trifft’s am besten. 3,0

TheKatCosm

Sophie Playing The Recorder At School (KLANGKRIEG/HAUSMUSIK) Durchaus beachtlich sind die neun vertraulichen Pop-Skizzen von Jana und Sebastian aus Berlin. Die begabten Duettisten verschweigen zwar ihre Familiennamen, geizen aber nicht mit luftigen und erstaunlich gut produzierten Lo-Fi-Miniaturen. Mitunter ist sogar eine putzige Spieldose zu hören. 3,5

WasWaWa

Unsere eigene Geschwindigkeit (WHATS SO FUNNY ABOUT) Die ganz eigene Geschwindigkeit dieses Quartetts aus dem Ruhrpott führte zu gerade mal zwei Alben in acht Jahren. Wie schon das Debüt „Ich leide so super“ ist auch das neue Album ein ganz und gar positiver Problemfall: Die seltsame Anmut der Musik ist zwar zu spröde für die Charts, die Lyrik von Sänger Frank Wickner aber zu klug für Bottrop. WasWaWa?DasDada!3,5

NewFoundGlory

(MCA/PO LYDOR) Bands, die eine leidlich aufregende Mischung aus Emo, Pop und Hardcore spielen, gibt es ja schon wie Sand am Meer. Auch beim Outfit schwankt das Quintett aus Florida zwischen Boygroup und Punk-Formation. Und der Bassist sieht aus wie Pumuckl. Neue Spielkameraden für Papa Roach? 2,0

Pram

Somniloquy idomino/zomba) Vier neue Titel sowie fünf Remixe (unter anderen von Plone) gibt es auf „Somniloquy“ zu hören. Dabei evozieren vor allem die Neubearbeitungen der bizarren Klanglandschaften ganz neue und interessante Momente. Höhepunkt hier: der „Omnichord“-Mix von Terry:Funken. Trotzdem war das Musiktherapie-Kollektiv früher spannender. 3,0

Astrid

PlayDead ifantastic plasiic/efa) Glück muss man haben: Kaum war das Trio Astrid nach Glasgow übergesiedelt, wurde es auch schon von Belle And Sebastian protegiert und als Support-Act eingeladen. Es folgten Konzerte mit Teenage Fanclub, Sean Lennon und Ben Lee. Astrid klingen in etwa wie deren Schnittmenge: Beseelt, beschwingt – und doch latent schwermütig. 3,0

Vivid

AutO All ( V I R G I N ) „Go! hieß das Debüt wie ein sehnsüchtiger Schlachtruf. Wir können auch anders! Endlich Ami-Rock und Britpop aus Deutschland! Doch wer braucht das schon? Zumal auch auf dem dritten Album noch immer alles wie nett nachgemacht klingt. Der erste Song heißt „Smash“. Echt 2,0

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