SHORTCUTS
von Birgit Fuß
Florian Horwath 3,5 S peak To Me now
„Er ist cool, er ist schön, und seine Musik ist es auch.“ Nach einem solchen Lob von Sven Regener erwartet man natürlich einiges von Florian Horwath. Und wird nicht enttäuscht. Der Österreicher macht ganz erstaunlichen Folk-Pop, dessen Zauber im immer wieder überraschenden Zusammenspiel von klassischem Instrumentarium und Glockenspiel, Bongo und Keyboards liegt, im Wechsel von hübschen Melodien und drolligen Launen, vor allem aber in Horwaths sanft schwärmender Stimme, mit der er von zerbrochenen Gitarren und Krokodilslächeln, Freitagnachtvampiren und gelungenen Fehlern erzählt. Er kann es sich sogar erlauben, „Spirit In The Sky“ zu covern. (stereodeluxe/eded
Owl City 2,5 Ocean Eyes
Da schustert ein 23-Jähriger im Keller seines Elternhauses in Minnesota ein paar Songs zusammen, und schwupps – steht sein Projekt Owl City auf Platz eins der US-Charts. Das passierte Adam Young mit der Single „Fireflies“, und wahrscheinlich kann er es bis heute nicht fassen. Das Debüt des überzeugten Christen ist ja auch gar nicht so spektakulär, die eher gewöhnlichen Popsongs werden mit vielen Synthesizer-Schichten aufgerüscht – und kommen einem bald wie gigantisch aufgeblasene Zuckerwatte vor. Verlockend, aber letztendlich nicht befriedigend, (universal)
Local Natives 3,0 Gorilla Manor
Das Quintett aus Silver Lake wird schon als Nachfolger von Arcade Fire gehandelt oder zumindest als Alternative zu den Fleet Foxes. Tatsächlich changieren ihre Lieder ähnlich selbstbewusst zwischen Folk und Pop, Tradition und Moderne, Rhythmus und Zurückhaltung. Nur wirklich originelle Song-Ideen fehlen noch, h.vfectious/pias)
Him 1,0 Screamworks: Love in Theory And Practice
Wo soll das noch hinführen? Ville Valo spielt wieder einmal den „Heart Killer“, den Tod allzeit vor Augen und die Last der Welt auf seinen Schultern. Doch das Herzeleid des Finnen klingt mindestens so abgedroschen wie die käsigen Keyboards, die altbackenen Riffs und die unfassbar banalen Rockmelodien, die nicht mal Bon Jovi so simpel hinkriegen könnten. In der Tat zum Schreien, cwarner)
Maeve Kelly 2,0 Through A Webbed Window
Komplexe Arrangements interessieren Maeve Kelly nicht, sie unterlegt ihre romantischen Geschichten mit ein bisschen Piano und ein paar Gitarren, das muss reichen. Etwas betulich wirken die Stücke dadurch, aber die aparte Stimme der Irin heben sie dann doch übers Mittelmaß hinaus – und manchmal, wenn sie sich in allzu lichte Höhen aufschwingt, nervt sie auch. (STEEPLEJACK/HÄRT)