Sister Double Happiness-Horsey Water :: Sub Pop/EFA 08337

Das Cover, vom Bassisten entworfen, überrascht durch völlig uncoole, steife Spätsiebziger-Ästhetik und ließe Schlimmes befürchten, wüßte man nicht um den launigen Humor der Band. Tatsächlich klangen Sister Double Happiness nie lockerer als auf „Horsey Water“. Die zehn Stücke wurden live im Studio aufgenommen; dadurch sind sie von einer Unmittelbarkeit, der man sich nicht entziehen kann und auch gar nicht will. Auf das Solo-Album „World Of Trouble“ packte er vor ein paar Monaten in erster Linie gedämpfte Schwermut. Mit Sister Double Happiness rockt er jetzt laut und schwer. Zusammen mit Lynn Perks‘ unerbittlichem Schlagzeug und den mal duellierenden, mal gemeinsam heulenden Gitarren- und Baß-Tönen ergibt sein Brüllen und Winseln echte Rock-Kracher – aber auch vertrauten Blues.

Seinen Texten eignet dessen klassische Deutlichkeit. Der in Arkansas geborene Floyd faßt seine Liebe zur Wahlheimat Kalifornien in offene Worte („Sweet Home California“), deren Sentimentalität ihm ganz unpeinlich ist. Er formuliert ebenso klar seine Verachtung für eine Sorte Leute, mit der die Band selbst bereits schlechte Erfahrungen machten: Sein „A&R Man“ ist der „Hoochie Coochie Man“ für die Musikindustrie. „Holly Said“ schließlich bietet eine überraschende Entsprechung zu Henry Rollins‘ zynischer Selbstanklage „Liar“ mit dem Unterschied, daß Floyd jemand anderen der Lüge bezichtigt. Der entscheidende Unterschied aber: Wo Rollins grinst, da lächelt Floyd mild.

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