Sixteen Horsepower – Folklore: Pechschwarz: David Eugene Edwards gräbt in der Folk-Historie :: Glitterhouse/ Indigo

„On from here, walking, dreams awake/ The sky comes king blown in every direction and of no country“, eröffnet David Eugene Edwards das neue Album von Sixteen Horsepower, „I’m not the only one to help you down the Hill/ My blue knuckles do as they will.“ Das Lied zu diesen Versen heißt „Hutterite Mile“ und funktioniert als Einladung: Suchte Edwards seine Inspiration bislang in archaischer mountain music, die er mit dem Grimm apokalyptischer Wanderprediger vortrug, führt die Reise nun ein Stück weiter.

16 Horsepower stellen eigenes neues Material neben (stark bearbeitete) Traditionals verschiedener Nationalitäten sowie archetypischen Standards von Hank Williams („Alone And Forsaken“) und der Carter Family („Single Girl“) und begeben sich so auf die Suche nach dem comman ground der Volksmusiken, den Mythen immer dicht auf den Versen. „It’s not a mystery“, singt Edwards, „I know my way from here.“ Freilich findet Edwards auf dieser Suche nichts Gutes. Mit kryptischen Worten legt er die gefallene Seele des Menschen bloß, berichtet von Mördern, Alleingelassenen und (natürlich) Sündern und sucht in unheimlichen Heimatgeschichten nach Identität und Ursprung.

Auch musikalisch gehen sie einen Schritt rückwärts. Stand das letzte Album, „Secret South“, noch im recht grellen Licht einer gut ausstaffierten Produktion, erhellt nun bloß noch fahler Mondschein die spröden Arrangements aus allerlei Saiteninstrumenten, kargen Trommeln und halbdunklem Piano. Die Atmosphären ändern sich: Beschwört „Sinnerman“ noch typisch den Gottlosen zur Umkehr, legen das bleiche „Beyond The Pale“ und das gruselige „Horse Head Fiddle“ Edwards‘ latente Vorliebe für Cave-eske Texturen und düsteren southem goth frei wie nie.

Der verhaltene Grundton, die minimalistische Produktion, das betont freudlose Artwork, all das mag man dabei auch als einen Rückzug exegieren; Edwards, der vor einigen Jahren als eine Art heilige Freakshow einem großen Publikum vorgeführt werden sollte, widersteht mit „Folklore“ endgültig allem Plakativen und predigt sein Evangelium nur noch denen, die Ohren haben zu hören.

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