Sleeping With A Stranger :: Hübscher, etwas zu vorhersehbarer Country-Rock aus Kanada
Nicht erst seit Tift Merritt und Kathleen Edwards steht weiblicher Country-Rock ganz weit oben auf der Agenda nordamerikanischer Plattenfirmen. Die Singer/Songwriterin Christina Martin dürfte den meisten Hierzulande jedoch noch relativ unbekannt sein. Dabei hat die Kanadierin ihr Debüt bereits 2002 herausgebracht, inzwischen fünf Platten aufgenommen und ihr eigenes Label, Come Undone Records, gegründet.
Leider ist ihr erstes auch in Deutschland erscheinendes Album, „Sleeping With A Stranger“, nicht ganz so aufregend, wie der Titel es vermuten ließe. Zu vorhersehbar die Songs, zu blass Martins Stimme, die sich wenig zutraut in den klassisch arrangierten, wenn auch sympathisch kurzweiligen Miniaturen. Irgendwie ja auch mal wieder schön, nicht jedes Ideechen überzustrapazieren. Die Midtempo-Ballade „Marina“ wirkt da mit Western-Score-Gitarren kletterndem Moll-Refrain beinahe elegisch. Mit mehr Hang zum Pop und mit toll verschobenen Bläsersätzen überzeugt „Falling For You“. In „Sally“ erzählt Martin zu funkelnder Pedal-Steel die Geschichte einer alleinerziehenden Kellnerin. Man kann sie sich selbst gut vorstellen als attraktive, freundliche, leicht naive Angestellte in einem Diner, die trotz eigener Probleme immer ein offenes Ohr hat für die Sorgen ihrer Kunden -und nachts von einem Leben träumt, in dem sie ihre kleine Familie mit Singen und Gitarrespielen durchbringt. Und vielleicht doch noch den Richtigen trifft.(Pid/Alive) MAX GÖSCHE