Smog – A River Ain’t Too Much To Love

Die Klammern sind weg. Aus (Smog) ist wieder Smog geworden, denn der große amerikanische Solitär Bill Callahan hat sein karges Apartment in Chicago verlassen. „Winter weather is not my soul but the biding for spring/ Why is everybody looking at me/ Like there’s something fundamentally wrong/ Like I’m a southern bird that stayed norm too long/ Winter exposes the nests, and I’m gone.“ Er folgt dem Illinois River Richtung Süden, dann über Missouri, Oklahoma, bis Austin, Texas. „With an empty case by my side, an empty case that’s my crime.“

In Willie Nelsons „Pedernales“-Studio hat Bill Callahan diese zwölf Songpoeme mit Jim White am Schlagzeug und einem Gastauftritt der wunderbaren Joanna Newsom am Piano aufgenommen. Eine neue Umgebung für den seltsamen Vogel der es niemals lange an einem Ort aushalten kann. „I was worse than a stranger/ I was well known“, sang er bereits 1997 auf „Red Apple Falls“. „Er hat keine Heimat und keine Abkunft, kein Woher und kein Wohin, er ist rundherum ganz und gar einzeln, ohne Bedingtheit durch Nahes und Fernes“, schrieb Alfred Polgar mal über den Tramp in Chaplins „Goldrausch“.

Langsam schleicht sich dieser Fluß durchs finstere Tal, geheimnisvoll schimmernd, wie wenn man zunächst in die Sonne schaut und dann auf eine schwarze Wand. „They say that black is all colours at once“, heißt es in der siebenminütigen Reise in die Finsternis „The Well“, einem der unheimlichsten, aber zugleich komischsten Songs des Albums. Beklemmung und Komik spielen häufig zusammen im Smog-Universum. So gibt es in „I’m New Here“ eine urkomische Szene, die an die Stelle in Bob Dylans „Highlands“ erinnert, wo der Protagonist und eine Kellnerin sich umkreisen, ohne einander näher zu kommen. „Met a woman in a bar/ I told her I was hard to get to know and near impossible to forget/ She said I had an ego on me the size of Texas/ Well I’m new here and I forget, does that mean big or small“

Groß, Bill, riesig groß.

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