Söhne Mannheims – Noiz

Herrlich, herrlich wird es sein/ Wenn wir ziehn, von Sünden rein/ Ins ewige Jerusalem ein.“ Ein schöner Erbauungsspruch, der zugegebenermaßen nicht vom neuen Söhne Mannheims-Album stammt, sondern von einer Uni-Klowand im Schwäbischen. Schwamm drüber. Zu „Noiz“ dem Nachfolger des platingekrönten Debüts „Zion“ der 14-köpfigen Söhneschar. Von einer kecken 180-Grad-Wendung der Herren um Chefsohn Xavier Naidoo, wie man das Vorwärts-rückwärts-Wortspiel der beiden Titel lesen könnte, ist hier freilich nichts zu hören. Natürlich treibt die Söhne noch immer vor allem die Dein-Reich-komme-Thematik um, aber auch das Ende aller Ungerechtigkeiten, Kriege etc. im Allgemeinen, also doch so etwas wie: die Einkehr ins ewige Jerusalem. Wenig Neues und gar kein noise.

Zumindest der teilweise opernhafte Bombast des Vorgängers scheint gelegentlich überwunden, nicht aber diese Neigung zum Endreim: „Du warst von Anfang an dabei/ Und es wiegt alles schwer wie Blei/ Wenn du jetzt gehst, ist es vorbei“, wird da gedichtet, und die Gitarre sägt Dramatik-Ritzen zwischen die Verse. Ansonsten bleibt das Potpourri aus arabisch gemeinten Keyboardfanfaren, Soul und Rapeinlagen gewohnt glattgebügelt und verstärkt die textliche Botschaft mit Pomp-Punkten, wo nötig. Zwei ewige Rätsel um die Söhne werden nun immerhin in „Traurige Lieder“ klipp und klar gelöst: „Ihr fragt, warum wir traurige Lieder singen? Weil wir traurig sind/ Ihr fragt, warum wir aggressive Lieder singen? Weil wir wütend sind.“ Vergelt’s Gott.

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