Sonny Clark – Sonny’s Crib
Sonny Clark, so Leonard Feather in den Liner Notes, war „a short, sad-eyed. pensive little man who comes alive when he sits at the piano“. Clarks Spiel war unaufgeregt und unspektakulär, in der Tradition von Bud Powell, aber mit größerer Zurückhaltung, Bebop-geladen, aber auch West-Coast-gelassen. Kein Stil mithin, der den Gang des Jazz beschleunigt oder besonders beeinflußt hätte. Doch machte Clark eine Reihe feiner LPs. bevor er 1963 an einer Heroin-Überdosis starb. „Sonny’s Crib“ war seine zweite für Blue Note, aufgenommen in wenigen Stunden im September 1957, im selben New Yorker Studio, wo John Coltranes „Blue Train“ entstand, nur ein paar Tage danach. Trane gehört auch hier zur Sextett-Besetzung, neben Donald Byrd, Curtis Fuller. Paul Chambers und Art Taylor. Eine typische Blue-Note-LP der späten Fifties, auf der A-Seite Variationen von Standards, hier: Rodgers & Hart, Weill, Arien. Auf der Rückseite Originale, hier: ßlues-informierte Improvisationen. Höhepunkt ist eine lasziv-langsame, cooljazzige Bearbeitung von „Come Rain Or Come Shine“, mit Fullers Posaune in der Rolle von Chet Bakers Trompete, und Clark mit wunderbar zartem Anschlag. Brillantes Mono-Mastering, 200g-Pressung, mit rund 35 Euro nicht billig, aber günstig.