Sonny Landreth – The Road We’re On

Er tanzte mit Allen Toussaint und Mark Knopfer auf dem „Congo Square“ (Songtitel) von New Orleans. Und die besten Arbeiten von Sonny Landreth, die wie „Outward Bound“ und „South Of I-10“ Anfang bis Mitte der 90er Jahre auch seine kommerziell erfolgreichsten waren, atmeten Lebenslust wie Todesmut und dabei immer dieses leicht frivole Louisiana-Flair, welches er wie kaum ein zweiter mit mächtigem Roots-Pop-Drive transportierte. Doch jetzt ist Schluss mit lustig. Auf seinem achten Album kehrt Sonny Landreth zur „Blues Attack“ zurück, die seinem Debüt vor gut zwanzig Jahren den Titel gegeben hatte.

So sehr der begnadete Slide-Gitarrist heute für Louisiana-Musik stehen mag: Geboren wurde Landreth in Mississippi, nur ein paar Steinwürfe weg von Elmore James, dem er hier denn auch gleich zweimal huldigt. Besonders gelungen im „Gemini Blues“, der die knifflige Frage beantwortet, wie man mit zwei Personen eine menage a trois erleben kann. Mühelos kann Landreth hier an Delta-Blues-Wurzeln anknüpfen, die ihn ja auch als Songwriter geprägt haben. „All About You“ shuffelt eher gen Texas, oder zurück zu Clifton Chenier, bei dem er den Zydeco aus erster Hand kennen lernen durfte. Doch bleiben weitere Two Step-Echos – im Cajun-Rocker „Gone Pecan“, im Titelsong zu schwach, als dass sie das Album nachhaltig prägen könnten.

So steht ein kerniger Trio-Sound auf Blues-Mission im Zentrum von „The Road We’re On“. Wobei sich durchaus schon mal dieser magische „less is more“-Vibe einstellt, den Landreth selbst anvisierte, als er die zwölf Songs mit reduziertem Personal fast ohne Overdubs einspielte, im finalen Akustik-Stomper „Juke Box Mama“, auch im unverblümt rockenden „Natural World“. Und wenn Sonny Landredi seine Slide aus vertraut traditionellen Bahnen katapultiert, etwa im Slow-Blues „A World Away“, gibt es nach wie vor wenige, die ihm da folgen könnten.

Doch zwischendurch, doch, da wünscht man sich manchmal schon seinen Tanz auf dem Congo Square zurück.

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