Sons Of Jim Wayne – Sweet Madonna :: Warehouse

Was macht eigentlich einen guten Bewährungshelfer aus? Fürsorglich sollte er sein, gewiss, dem Resozialisierungskandidaten Anteilnahme zeigen und Orientierung bieten in einer Realität, die ihm harte Einsichten abfordert. Aber die Obermami darf er natürlich auch nicht spielen. Ein Balanceakt mithin. Stefan Kullik (Ex-Jim Wayne Swingtett) und Bernd Uebelhöde (Ex-Ferryboat Bill) sind out on bail und haben als Sons Of Jim Wayne nun den Bluegrass, namentlich Ralph Stanley zum Bewährungshelfer erkoren. Wir erinnern uns: Konsorten wie Hüsker Du hatten sie einst auf die schiefe (Rock-)Bahn gebracht, und dann gab sich auch noch Hank Williams als später Taufpate zu erkennen.

Das schmale Budget für „Sweet Madonna“ diktierte dem Duo einen entschlossenen Wohnzimmer-Minimalismus, der Fürsorge gedeihen lässt, ohne Erstickungsanfälle zu provozieren. Verstecken war nicht. 19 Songs, Fragmente, Miniaturen inklusive hidden track reiften so auf dem Weg in die Freiheit heran – drei, vier zuviel womöglich, doch was soll’s. Wilco-eske Elegien („“You Were Gone“) verwoben mit rustikalem Aufgalopp („Over Me“), atmosphärische („Be My Lover“) und ganz handfeste Sehnsüchte („Coming Home“). Räuberpistole („Pete The Robber“) und „Gospel“ dürfen bei diesem Bewährungshelfer freilich auch nicht fehlen. Und er lehrte sie Sprache, ohne ihnen den Akzent zu nehmen. Prognose: eher positiv.

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