Sophie Zelmani – Memory Loves You
From a whisper to…. Nein, wer sich in die Arme dieser ebenso schönen wie scheuen Schwedin begibt, wartet nicht wirklich auf den erlösenden Schrei. Sophie Zelmani schreit ja die ganze Zeit, nur halt sehr, sehr leise. Sie schreit nach einem imaginären „you“, das – so legt der Albumtitel nahe – nur die wärmsten Erinnerungen heraufbeschwört und sonst nicht näher vorgestellt wird. Ist auch nicht nötig. Wichtig ist nur, dass dieses you jetzt Bescheid weiß. „It’s quite strange“, flüstert die Zelmani in „Now You Know“, „for me to talk, to speak to you this way, I can’t see your face when I give my love away.“ Wer sich so freimütig verschenkt, kennt natürlich auch die dunkle Seite der Liebe. „I know it can hurt to do things right“, singt sie im Zeitlupen-Finale „Shades“, ein rarer entwaffnender Moment. Ihr verschwörerisches Surren und Gurren möchte uns zum Komplizen machen, suggeriert unentwegt Intimität und geteilte Erfahrung. Doch will man tiefer blicken, tut sich eher kein Abgrund auf oder Erkenntnis, sondern oft nur eine nicht mal unangenehme Leere.
Die Musik zu diesem sanften Seelen-Striptease (das Höschen bleibt an) macht leider gar keine Fehler. Ein Hauch von Pop, Country- und Folk-Farben, immer pastell. Americana made in Sweden, pflegeleicht. Nur selten darf Produzent Lars Halapi auch mal den vorlauten Gitarristen mimen. Klassische Anmutung, klassische Länge. Nach zehn Songs und gut 36 Minuten ist alles vorbei. Und die Zeit reif für einen richtigen Schrei.