Soulsavers – Broken

Ach, der schon wieder. Denkt man sich nur kurz – um dann doch wieder mal verblüfft zu sein, darüber wie wenig sich die große Grabesstimme des Mark Lanegan, äh, totgelaufen hat. Trotz Tour nach dem letzten Werk „It’s Not How Far You Fall…“ stehen Soulsavers immer noch im Schatten seiner Duos mit Isobel Campbell und Greg Dulli (Gutter Twins). Dabei ist es womöglich doch die aktuelle Formation, die Lanegans Format am deutlichsten herausstellt, ohne ins Klischee zu rutschen.

Einst von Rick Machin als offener Electro-Roll-Zwitter konzipiert, schwenken die Soulsavers zumal mit „Broten“ auf die Pfade eines klassizistischen Rock-Ensembles ein. Die Wahl des zentralen Covers spricht Bände. Wenn das Original von Gene Clarks Seelensucher-Opus Magnum „Some Misunderstanding“ erhaben über dem Laurel Canyon schwebte – auch auf den weichen Licks des kürzlich verstorbenen Stephen Bruton -, dann wagen Soulsavers einen kleinen Sturzflug auf Crazy Horse-Spuren. „We all have soul, yet nobody knows how much it takes to fly…“ Hat Clark Lanegan geahnt, als er das schrieb?

„All The Way Down“ und „Pharaot’s Chair“ (mit Jason Pierce von Spiritualized) spinnen den Gospel-Faden des Vorgängers weiter, „Unbalanced Pieces“ pumpt auch mal eher elektronisch und unverschämt eingängig, Gibby Haynes (Butthole Surfers) darf in der Kulisse des flirrenden „Death Beils“ den Rock-Ungeist mimen. Dabei bleibt Lanegan, etwa mit dem exquisiten „Can’t Catch The Train“, stets der Fixstern auf „Broken“. Aber dann doch nicht die einzige Attraktion. Denn im letzten Drittel führt sich eine gewisse Rosa Agostino alias Red Ghost mit dem dunkel schimmernden Torch-Juwel „Praying Ground“ gleich prächtig ein. Auch neben Lanegan, im nervösen Donnergrollen von „Rolling Skies“, beweist die Australierin aus Sydney Stehvermögen.

Vorher schon hörten wir ergriffen „You Will Miss Me When I Burn“. Lanegan singt Will Oldham zu Klavier und Streichern, Edel-Misanthropie: „When you have no one no one can hurt you…“ Oldham wiederum singt Lanegans „Sunrise“. Aber nur als Single und Download, nicht auf „Broken“. Schöne neue, alte Plattenwelt.

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