Soulwax – Leave The Story Untold

In Belgien, dem Land des Bösen, existieren zwei fabelhafte Plattensammlungen. Die eine gehört den irren Hippies von dEUS, dazu im nächsten Monat mehr. Die andere gehört Soulwax, wahrhaft new roiees in der internationalen Rockmusik. Die vier jungen Schlingel sind Supereklektizisten und Kenner, die mit Mini-Moog und Hammond-Orgel, Streichern und Grand Piano arbeiten. Schwer zu sagen, welche Vorbilder die Soulwax-Uppigkeit zu verantworten haben. Aber ganz bestimmt: Led Zeppelin, Jellyfish, Nirvana, die Beatles, Del Amtri. Wie beliebig! Je öfter man aber „Leave The Story Untold“ zuhört, desto mehr staunt man über die Chuzpe des Quartetts. Sie können feist sein wie Lenny Kravitz und verführerisch wie Oasis, einfach wie Soul Asylum, kernig wie Kyuss. Deren Produzent Chris Goss hat das Album produziert, natürlich in Los Angeles. Im Booklet ist der Text von „Caramel“ auf dem Briefpapier des „Chateu Marmont“, Sunset Boulevard, handschriftlich notiert. Unterschrift: „Your little cowgirl“. Was war da los?

Soulwax zielen zu hoch, sie spielen mit zu großen Worten, sie prahlen mit Radikalität. Eine Lust am Morbiden durchzieht Songs wie „Kill Your Darlings“, „Great Continental Suicide Note“ und „Tales Of A Dead Scene“: „There will be no death/ But you will die it“: Solche Sentenzen sollten die Jungs nochmal überdenken. Der Text des letzten Songs, „Acapulco Gold“, ist mit einem Foto vom Totenzettel am Zeh einer Leiche auf dem Seziertisch unterlegt. Als sollte der Tod mutwillig herausgefordert und gebannt werden.

Wohin diese Band will, wüßte man gern noch genauer. Vorerst, immerhin: Respekt.

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