Southern Culture On The Skids – Plastic Seat Sweat :: Geffen/Universal

Südstaaten-Rock, aber von Spaßvögeln. Damit’s nicht so wehtut. Dave Hartman, Mary Huff und Rick Miller ziehen alle Register der Selbstparodie. Sie lassen sich mit Perücke, Hochwasserhose oder sogar Papierwindel fotografieren. Wenn’s denn der Selbstverarschung dient. Natürlich: Über den tiefen, dumpfen Süden muß man sich lustig machen. Das kennt man ja von diesen merkwürdigen bayerischen Bands, die dann Rock machen, aber ihre Lederhosen anbehalten. Normalerweise hilft viel Bier immerhin ein bißchen dabei, das lustig zu finden. Wenn man es denn unbedingt lustig finden will.

Vielleicht hätte man eine Platte wie diese zu einer anderen Zeit, in einer anderen Situation sogar gut gefunden. Schließlich hatte die Band eine Reihe von guten Einfallen einmal brachte sie etwa eine EP auf dem Indie-Label „Sympathy For The Record Industry“ heraus. Aber der Virus der Ironie hat die Popkultur so gründlich befallen, daß wir nicht mehr amüsiert sind. Überall wird auf den Arm genommen, mit Augenzwinkern betrachtet, durch den Kakao gezogen. Southern Culture On The Skids lästern über den Bananenpudding ab, den man im Süden zum Dessert einzunehmen pflegt („Banana Puddin'“). Sie berichten über eigene Erlebnisse mit merkwürdigen Truckern („40 Miles To Vegas“). „Theme From The Cheaters“ heißt ein Song zu einem Film, den es natürlich gar nicht gibt.

Southern Culture On The Skids wünschten sich sicher, Tarantino würde diesen Film drehen und ihre Musik verwenden. Nach dem Stand der Dinge sollte man sie lieber mal mit Wigald Boning bekannt machen.

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