Spearmint – A Ditferent Lifetime
Songs about falling in love/ Songs about being in love/ Songs about saying goodbye.“ Ein Blick ins Booklet genügt, um zu wissen: Geändert hat sich bei Spearmint nichts. Vier Fünftel der Band sehen immer noch wie das Gegenteil von Weltkarriere aus, und natürlich ist auch das Mini-Album „Oklahoma“, eine Art Versuch über das Weihnachtsfest, den Bach runtergegangen. Dies alles aber soll uns nicht daran hindern, auch diesmal wieder das Loblied auf die fünf Briten zu singen. Es sind nämlich nicht nur die scharfsinnigen Alltags-Beobachtungen von Shirley Lee – das ist der Sänger, der aussieht wie Jarvis Cocker nach drei durchzechten Nächten – und seine kleinen Geschichten um Zufall und Schicksal, die es zu hören lohnt.
Es ist vor allem unsere Erinnerung, die „A Different Lifetime“ so lebendig macht: Die Erinnerung an grandios gescheiterte Labels wie Postcard oder Sarah, an Lawrence Hayward (Feit) und Johnny Marr, an Aztec Camera und an Northern Soul. Bei Spearmint findet man vieles davon wieder und darf sich freuen: über die Idee, das hinreißendste Stück der Platte Julie Christie!“ zu nennen (keine Gondeln, kein Schiwago, dafür herrlich perlende Gitarren) und ein anderes „The Fläming Lips“. Darüber, dass Shirley Lee seine Lieblingsbands aus Schottland aufzählt („Scottish Pop“) und über seine schlichte Klarsicht: Jede Beziehung wird irgendwann enden, und jedem Anfang wohnt bereits das Ende inne. Bis ^4 DifferentLifetime“ endet, vergeht eine ganze Stunde. Das mag zu lang sein, wie Platten heutzutage sowieso meist viel zu lang sind. Spearmint aber sei dies verziehen, denn vier Fünftel ihrer Songs sind klasse.