Spoon – Transference

„…This record is a hit“ stand im Innencover des letzten Spoon-Albums geschrieben. Und diese Einschätzung war völlig korrekt. Die Band hatte (fast) alle losen Enden ihres Oeuvres zusammengeknotet, sich adrett herausgeputzt. Die Selbstbeschreibung „The Underdog“ ließ sie vom Schönklangmeister Jon Brion produzieren und mit James-Last-Bläsern versehen. Die Platte ist ein Hit! Sehr lustig. „Ga Ga Ga Ga Ga“ wurde Spoons erfolgreichstes Album.

Der Nachfolger „Transference“ schaffte es nun gar bis auf Platz vier der US-Billboard-Charts. Und das, obwohl Spoon dieses Mal wirklich alles tun, um einem Hit zu entgehen. Die heruntergeschrummelte psychedelische Akustiknummer, die das Album eröffnet, heißt „Before Destruction„, und in gewisser Weise ist das Programm. Die Oberflächen sind aufgeraut, die Stücke brechen auseinander oder hören abrupt auf, die Gitarren schmiegen sich nicht wie zuletzt an den Groove, sondern schlackern und klappern irgendwie schludrig drumherum. Bass und Keyboards ziehen eine Leinwand aus Krautrock auf, und Britt Daniel berichtet aus dem beschädigten Leben. Aber genau das ist es ja, was man immer so schätzte an dieser Band, was das zerschossene „Kill The Moonlight“ zu einem besseren Album machte als das atemlose „Girls Can Tell“. Und so hat „Transference“am Ende mehr große Spoon-Momente als das hitpotente „Ga Ga Ga Ga Ga“.

Auf einem aktuellen Foto posiert die Band auf und um ein Sofa, in ihrer Mitte steht eine LP aus fernen Zeiten: „Ram“ von Paul und Linda McCartney. Ein Werk, das für zwanglosen Eklektizismus, irre Spontaneität und schnoddriges Genie steht – aber auch für eine abenteuerliche Selbstfindung. All das findet man auch auf „Transference“, dem vielleicht besten Werk dieser wunderbaren Band. Ram on, Spoon, ram on!

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