Squarepusher – Hard normal Daddy

Der paßt in keinen Werbespot und taugt auch nicht zur Boutiquen-Beschallung. Squarepusher kommt vom Jazz, aber er versorgt das Drum’n’Bass mit stärkeren Impulsen als alle anderen Akteure aus dieser Ecke. Auch wenn nicht alles neu ist, was da auf seinem Album „Hard Normal Daddy“ wehtut. Die Keyboards bearbeitet er oftmals wie Herbie Hancock, während der Baß beizeiten burschikos gezupft wird. Der Schreckensbegriff „Fusion“ wird unter seinen Händen zum Zauberwort, das das Tor in eine aufregende Nebenhöhle von Drum’n’Bass öffnet.

Die Verspieltheit könnte dem Engländer, der bürgerlich Tom Jenkinson heißt, irgendwann zum Verhängnis werden, da muß er aufpassen. Doch zur Zeit gibt es genug staunenmachende Extravaganzen in seinen Tracks. „Last Ram Dispute“ etwa erinnert an die jüngsten kammermusikalischen Verrücktheiten seines Freundes Aphex Twin, auf dessen Rephlex-Label er auch schon mal veröffentlicht hat Das polyrhythmische Breakbeat-Getöse am Anfang von „Beat Street“ ist wie ein Drum-Solo angelegt. Und dieser sanfte Baßlauf, mit dem der „E8 Boogie“ eröffnet wird, läßt an den Ron Carter der Siebziger denken.

Mit einer Reihe von Singles sorgt Squarepusher in Fachkreisen schon lange für Furore. Das Techno-Label Warp Records hat nun die Ehre, mit „Hard Normal Daddy“ auch sein erstes Langspielwerk herauszubringen. Und ein bißchen zollt der Künsder seiner Firma Tribut, indem er die Single-Auskopplung „Vic Acid“ in ein hallendes Industrial-Gewand steckt. Richtig so: Denn die Variationen über Drum’n’Bass von diesem Avantgardisten sind zwar virtuos, aber nur selten delikat. Natürlich ist Squarepusher auch bestens für den weltoftenen Rock-Hörer geeignet.

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