Stevie Nicks :: In Your Dreams
Lustloser Gesang, hohle Produktion, frappierende Ideenlosigkeit
Wie lange lässt sich der Nachruhm einer erfolgreichen Band über die anschließende Solokarriere retten? Stevie Nicks, in grauer Vorzeit Mitglied des britisch-amerikanischen Erfolgskollektivs Fleetwood Mac, hat auf diese Frage eine einleuchtende wie nachdenklich stimmende Antwort geliefert: viel zu lange. „In Your Dreams“ stellt einen neuen Rekord in Belanglosigkeit auf.
„Moonlight“ und „For What It’s Worth“ übersteht man noch unbeschadet, aber schon das Titelstück ist kaum erträglicher Mainstream-Rock. Sobald die Sängerin sanftere Töne anschlägt, beschleicht einen die leise Hoffnung, dieses Album könnte eventuell noch zu retten sein, doch dann muss man Country-Petitessen wie „New Orleans“ oder sinfonischen Schmarrn wie „Italien Summer“ über sich ergehen lassen. „Ghosts Are Gone“ und „Everybody Loves You“ sind von regelrecht frappierender Ideenlosigkeit. Und bis dahin hat man gerade mal die Hälfte der Höllentour geschafft.
Nicks Gesang wird mit jeder Sekunde lustloser, die Produktion zum wahren Horror vacui – als würden DJ Bobo und Brian Eno den Score eines neuen Ego-Shooters programmieren. Daran ändert auch das ausgesuchte Fachpersonal um Dave Stewart und Mike Campbell nichts. (Warner) Max Gösche