Stevie Nicks – Trouble In Shangri-La
Es sei eine Art Rückführung gewesen, eine Begegnung mit vergangenen Gefühlen, die sie für das neue Werk inspiriert habe, sagt die Nicks und räumt „Trouble In Shangri-La“, ihrem ersten Album seit sieben Jahren, damit eine besondere Position ein. Bei der Zusammenstellung ihres 1998 erschienenen Box-Sets JEnchanted“ sei ihr das eigene Leben wie in einem Fotoalbum nochmals erstanden. Kleiner hat sie es nicht.
Das ist ein guter Grund für eine neue Platte, und obendrein hat die eigentlich ja gefährlich nostalgische Wiedervereinigung mit den alten Kumpanen Buckingham, McVie und Fleetwood die mystical queen und Mutter aller Kindfrauen offenkundig zu einem kreativen Hoch beflügelt: Die 13 neuen Lieder haben nur selten den faden Beigeschmack des zuletzt allzu beliebig gewordenen Tbnmaterials und verzichten auf die Repetition des ewig gleichen märchenhaften Nicks-Weichzeichners, den man ja schon Mitte der Achtziger nur noch begrenzt inspirierend fand.
Klar braucht es für die Frischzellenkur entsprechende Unterstützung: Sheryl Crow, mit der Nicks schon für den illuster besetzten Soundtrack von J*mctical Magic“ ein Team bildete, besorgt auf „Trouble…“ einen nicht unerheblichen Teil der Produktion und steht als Co-Autorin hilfreich zur Seite. Dazu gesellen sich eine Unmenge von Musikanten, die ihre Auftraggeberin gekonnt klassisch aussehen, aber nie gestrig wirken lassen. Die alten Weggefahrten Campbell und Trench von den Heartbreakers fehlen ebenso wenig wie die neuen Freundinnen Sarah McLachlan und Dixie Chick Natalie Maines, und entsprechend tönt alles nach potentem Design und beseeltem Handwerk. Das erinnert fast schon an die ganz großen Zelten von Fleetwood Mac – oder zumindest an die großen Zeiten von Sheryl Crow. Dieselbe und eine Reihe weiterer Klangorganisatoren stellen die Kamera scharf und machen Konturen deutlich, wo sonst viel Nebulöses die Profile verwischte, und so entfalten untertriebene Folk-Pop-Kompositionen wie das aus Samttasten und Süßholz-Trommeln gezimmerte „Everyday“ und das archaisch schunkelnde „Sorcerer“ einen simplen Charme, dem man gern zuhört Das ist ja schon viel. Von all den Hobby-Entwürfen der finanziell abgesicherten Fleetwood-Privatiers erinnert dieser noch am ehesten daran, dass dieses Ensemble früher zu den wesentlichen der Popmusik gehörte. Die Nicks, kein kreatives Naturtalent, hat es gut überstanden.