Supermodel :: Smarter Indie-Pop mit tollen Hooklines aus Kalifornien

Gerade noch hat die Bassline einem weisgemacht, dass es hier nach Motown geht. Dann drängelt sich der Discobeat vor. „I can feel, I can feel, I can feel, it’s beginning to end“, singt Mark Foster, der dennoch weiß, dass das erst der Anfang ist. Als sich noch ein funky Groove auf „Best Friends“ stürzt, ist man schon so schwindelig gespielt, dass einen selbst die Bläser nicht mehr aus der Fassung bringen.

„Supermodel“, das zweite Album der Kalifornier Foster The People („Pumped Up Kicks“), ist voll solcher cleveren, mit famosen Hooklines garnierten Indie-Pop-Songs. „Are You What You Want To Be“ zitiert die Afrobeat-Hibbeligkeit, die vor ein paar Jahren das Vampire-Weekend-Debüt prägte. „Coming Of Age“ klingt wie The Shins, die versuchen, Eighties-Pop zu machen. Bei „The Truth“ trifft ein oszillierender Synthiebass auf Polyrhythmik, Falsett auf Bariton. Und aus der Ferne tönt R&B.

Das Album ist in melancholische Sanftheit getunkt – selbst wenn „Pseudologia Fantastica“ zupackend wirkt oder Foster The People sich in der Pop-Science-Fiction „The Beginner’s Guide To Destroying The Moon“ in Modest Mouse verwandeln und Platz für Sprechgesang und eine quirlige Gitarre schaffen. Die Ernüchterungshymne „Ask Yourself“ passt ebenso zur betörend-verschwommenen „Supermodel“-Ästhetik wie das zarte „Nevermind“. Am Ende lässt Mark Foster „Fire Escape“ zu einer Art Choral werden, schaut den Jahreszeiten, den Nutten und Zuhältern zu – und erkennt, dass man sich am Ende immer nur selbst retten kann: „I’m a fire escape, my spine is made of iron, my heart pumps out old red paint“. (Sony) GUNTHER REINHARDT

Robert Ellis

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