Talking Heads :: Stop Making Sense

Erheblich erweitert: der Soundtrack zum berühmten Konzertfilm.

Rolling Stones-Fans sollten noch nachträglich ein Stoßgebet aussprechen ob der Tatsache, dass Tonmeister Vic Anesini seinerzeit kurz vor dem Mastering-Terrnin doch noch die perfekte Ü-Kopie der Bänder im Archiv aufspürte und dass Sony zu diesem Zeitpunkt schon bis zu 74 Minuten auf CD überspielen ließ. Andernfalls wäre es diesem Rock-Klassiker vermudich so ergangen wie Jahre zuvor Keith Jarretts „Köln Concert“ (ebenfalls rund 66 Minuten Spieldauer), der zu Beginn der CD-Ära brachial um knapp sieben Minuten gekürzt wurde. Dass man zur gleichen Zeit Little Feat’s Live-Album „Waiting For Columbus“ skrupellos um „Don’t Bogart That Joint“ sowie den „Apolitical Blues“ kürzte, hat genau damit zu tun. Mittlerweile würde das natürlich glatt auf eine Einzel-CD passen. Aber die ist ja anscheinend noch nicht mal angedacht Was das alles mit dem Talking Heads-Soundtrack zuJonathan Demmes Konzertfilm zu tun hat? Der war 1984 auch mal kurz auf LP-konforme 46 Minuten gekürzt worden. Und dabei fielen etliche der besten Live-Mitschnitte einfach unter den Schneidetisch. Ein Doppelalbum wie das von 1979 – das auf CD immer noch nicht veröffentlichte „The Name Of This Band h Talking Heads“ – wollte man wohl selbst eingeschworenen Fans nicht schon wieder zumuten. Das wurde jetzt alles ein für allemal definitiv korrigiert.

Für die „Expanded Edition“ wurden drei Songs um jeweils eine halbe Minute gekürzt. Sieben Aufnahmen hier sind Erstveröffentlichungen. Und die Bemerkung „all digitally remastered“ ist eine glatte Untertreibung. „Psycho Killer“, auch hier der erste Track, klingt zunächst wie eine völlig unbekannte Neu- oder Alternativaufhahme. Ist aber nach näherem Hinhören als komplett neuer Remix vom Mehrspur-Original identifizierbar. Remixes sind die Erstveröffentlichungen hier sowieso. Aber auch bei ein paar anderen handelt es sich um dezent neu gemischte Versionen. Wer sich um dieses Vergnügen bringt, dem ist nicht zu helfen. David Byrne jedenfalls ist heilfroh, dass das Konzert nun doch im korrekten Original-Sequencing und in eklatant besserer Klangqualität vorliegt.

Und was „The Name of This Band…“ angeht, könnte er sich ja mal überlegen, wie er dieses Live-Album um 95 Sekunden Applaus kürzt, damit es auf CD-konforme maximal 80 Minuten.

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates