Tears For Fears – Everybody Loves A Happy Endinq
Muß was schiefgelaufen sein, denkt man nach den ersten Takten. Haben die einem in der Promo-Abteilung doch glatt das great lost Supertramp-Album eingetütet, während auf dem beigepackten Waschzettel diensteifrig als eine der am sehnlichsten erwarteten Wiedervereinigungen der Popgeschichte heraustrompetet wird, bloß weil sich die beiden Exen Roland Orzabal und Curt Smith erneut zu Tears For Fears zusammengetan haben. Als ob man nicht ganz andere Sorgen hätte.
Aber davon wollen Tears For Fears gar nichts wissen. Sorgen? Pusteblume. Bestenfalls stellen einem Tears For Fears die Badewannenfrage. Klares Wasser täte
auch seinen Zweck und wate ökologisch korrekt Mit Badeschaum aber macht die Sache einfach mehr Spaß. Viel Schaum.
Auf „Everybody Loves A Happy Ending“ greifen die Hymnen wieder in den Himmel und es jubilieren die Bläser, es ist ein Schmachten, alles plustert sich auf. Der blanke Gefühlsterror. Sehr Operette jedenfalls, und unbedingt soll der Beatles-Tonfell bemerkt werden, ein bißchen Lennon-Schreisehnsucht und viel vom begütigenden Paul. Wie ein Leben in der Endlosrille von „Let It Be“. Aber wieso sollte man nun Tears For Fears vorwerfen, was man in der XTC-Ecke eigentlich immer geschätzt hat, auch wenn sich die Herren Partridge und Moulding natürlich in einem anderen Song eingerichtet und den noch clever zum Kunstpop verfeinert hätten. Daß aber bei Tears For Fears der Drang zum Erhabenen halt immer auch etwas tapsig Grobmotorisches hat, ist es gerade, was rührt Wenn man also dem Herzen einen kleinen Schubs geben mag und einmal auf den Geschmack des Guten und Wahren pfeift, gibt es einen halben Stern Bonus. Wenigstens für die eigene Chuzpe.