Terry Callier – Lookin‘ Out
Die Vita von Terry Callier ist gespickt mit tollen Begleitern: Curtis Mayfield und Ramsey Lewis durfte er Jugendfreunde nennen, Prestige-Mann Sam Charters produzierte seine erste Platte. Callier arbeitete für Chess Records, schusterte den Dells Hits zu. Und zog sich lange Jahre aus dem Geschäft zurück, bis er Ende der 90er Jahre mit der Rare-Groove-Begeisterung und Platten für Verve wieder an die Oberfläche gespült wurde. Dies ein paar der gewichtigen Eckpfeiler, und bekennerhaft steht auch der Song „Jazz My Rhythm And Blues“ am Anfang seines neuen Albums, wobei Jazz hier nicht gerade die Variante meint mit der man mittelprächtige Saxofonisten in deutschen Bierwerbungen auf Kundenfang schickt. Das dunkle Gebälk und die schweren Holztische der Jazzkeller aber darf man sich bei „Lookin‘ Out“ schon ausmalen, wenn das Tresenpersonal nach der Jamsession die Gläser poliert, und dazu singt Terry Callier mit seiner eher hoch angesetzten Stimme und feinem Vibrato noch schmusegespülten Souljazz. Er stellt sich als nichts Besonderes heraus, was durchaus sympathisch ist lässt aber auch seinen Mitmusikern entschieden zu viel Platz für deren ausgebuffte Handwerklichkeit hinproduziert für HiFi-Zeitschriften. Was die Platte unnütz aufschwemmt. Für kurze Momente fühlt man sich fast so gut aufgehoben wie bei Pharoah Sanders, einmal jodelt Callier gar wie Leon Thomas (remember „The Creator Has A Master Plan“), und dann wird wieder geswingt als ginge es um den Bundesjugendjazzpreis. Eine durchwachsene Angelegenheit.