The Arcs

„Electrophonic Chronic“

Easy Eye Sound/Universal (VÖ: 27.1.)

Ein virtuoses Garage-Soul-Album zum Abschied

Mit ihrem Debüt, „Yours, Dreamily,“ von 2015, hatte Dan Auerbach sich in einer Pause der Black Keys ein Outlet für seinen immensen kreativen Output verschafft. Mit den Freunden und Studiokollegen Leon Michels, Richard Swift, Nick Movshon und Homer Steinweiss schrieb er ein Repertoire, das wohl an sein Hauptwerkerinnerte, aber mehr Soul in den Garage-Fuzz mischte.  Das Album war umwerfend, weil man die überbordende Kraft im Nachstellen der alten Sounds kaum glauben konnte, und weil The Arcs vortrefflich spielten. In der Zeit nach der Veröffentlichung traf sich die Band an beiden Küsten der USA und nahm in diversen Studios laut eigenen Angaben achtzig bis hundert Tracks auf.

Das gesamte Werk ist als Labor of Love zu verstehen

Doch das zweite Album erschien nicht, zunächst weil alle zu beschäftigt waren. Als dann Richard Swift 2018 starb, schien das Ende der Band besiegelt. Doch nun haben Auerbach und Michels die zum größten Teil mit Swift aufgenommenen Songs gesichtet und zu einem Album verdichtet. Es sei ein Abschied, sagt Auerbach.  Vielleicht ist es das, was man indem feierlich-traurigen Soul etwa von „Heaven Is A Place“ hört. Mehr noch ist aber wohl das gesamte Werk als Labor of Love zu verstehen. The Arcs illuminieren den Soul, Garage-Rock und psychedelischen Seventies-Pop wieder mit frappierender Virtuosität.

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Schon im Auftakt klingen die Drums auf eine großartige Weise verdreht, der trippige Soul ist alter Wein in neuen Schläuchen, das Arrangement hätte auch von Conor O’Brien (Villagers) stammen können. Das folgende „Eyez“ bereitet die alten Klänge höchst modern auf. „Sunshine“ ist smoother Blue-Eyed Freak-Soul mit einem HipHop-Beat, bis das Lied in der Mitte in einen leicht irren Sha-la-la-Chor kippt. Auerbach und Michels haben aus den hundert Liedern ein vintage-warm gemischtes Soul-Set destilliert, das auf Fuzz und lauten Angriff weitestgehend verzichtet. Es ist vielleicht der Melancholie wegen, dass man den verstorbenen Freund hier noch mal spielen hört.