The Ark – State Of The Ark
Kleine schwule Männer in Spandex-Anzügen können manchmal echt bezaubernd sein. Unvergeßlich der Auftritt von The Ark im Vorprogramm der seinerzeit überschätzten Zoot Woman. Während sich das Team um Stuart Price als hypercoole Eighties-Experten-Runde präsentierte, schmetterten die Schweden ihren Glam-Rock mit einer umwerfenden Inbrunst – und klangen, als hätte man Mötley Crüe die Schwänze abgeschnitten und durch bunte Lollipops ersetzt. Großartig subversiver Stoff.
„State Of The Ark“ist schon das dritte Album der bunten Vögel um Sänger Ola Salo. Das Debüt ist ein wenig besser, der Vorgänger einen Hauch schwächer – was sich allerdings ausschließlich auf die Menge der mitgrölbaren „Hits“ bezieht Und davon gibt es auch hier wieder eine Menge. „Clamour For Glamour“ etwa oder „One Of Us Is Gonna Die Young“, „Let Me Down Gently“ klingt dagegen wie die frühen Depeche Mode im Freddie-Mercury-Remix. Überhaupt ist die Liste der Referenzen ausgesprochen lang: Vor allem Queen und das Pathos ihres Sängers finden sich in vielen Songs.
Häufig muß man auch an die Scissor Sisters denken, aber die kamen erst, als The Ark längst ihr zweites Album im Kasten hatten. Ähnliches gilt für The Darkness. Ein kleine Schwachstelle vielleicht: die große Affinität von The Ark zum Musicalhaften. Wenn da die Gitarren nicht ordentlich gegensteuern, kann das leicht statt großartig eben nur gut klingen. Es geht meist wieder sehr melodieverliebt zur Sache, aber auch so The Knack-rockig wie bei „Girl You’re Gonna Get’em (Real Soon)“, wo ausgiebig „My Sharona“ beklaut wird. In „Deliver Us From Free“ schafft Sänger Ola Salo sogar Höhen, die sonst nur die Sparks erreichen.
Das rockt. Definitiv.