The Beautiful South – Superbi

Auf Paul Heatons Band ist Verlass. Wirklich Schlechtes kommt niemals auf Platte. Während andere, Verzeihung, Pop-Veteranen nur noch Dollars zählen, Haare färben, Bauch einziehen und sich einen Dreck um ihre Musik kümmern, wienern die Sechs aus Hüll sogar Leichtgewichte noch auf – mit Charme, Ambition und Alison Wheelers Stimme. Die Konkurrenz mag lyrisch mal in Sumpfgebiete geraten, der Ex-Housemartin sorgt mit oft rasiermessersmarten Texten dafür, dass seine Liebeskaravane immer übereinigermaßen trittfestes Gelände zieht.

Natürlich kommt hier das Aber. War es die richtige Entscheidung, Produzent Ian Stanley gewähren zu lassen, der sich im Studio intensiv vor allem um jene Songs bemühte, die nicht gleich funktionieren wollten? Eher nicht. Stanley bietet bei „Superbi“ zwar allerlei ungewohnte Klänge auf, lässt den Flaschenhals über die Dobro jaulen, das Banjo pluckern und David Stead vergleichsweise kräftig auf die Trommeln hauen. Aber gegen Ende wird es dann trotzdem etwas lang und weilig. „Tears“, „From Now On“, „Space“ oder „Meanwhile“ schunkeln zu gefällig und mit zu wenig Substanz. Da hilft alles Polieren nichts. Dagegen gewinnt „The Cat Loves The Mouse“ einer dysfunktionalen Beziehung immerhin beneidenswert viel Munterkeit ab. „When Romance Is Dead“, ein Duett zwischen Alison und Dave Hemingway, wird mit gurgelnden Keyboard-Geräuschen und im Walzer-Rhythmus zum emotionalen Herzstück des Albums: „You’ll know when love’s on the slide, whenever you’re talking, the kids go outside.“

Und wie lebensklug und entlarvend, dass Paul sein „Never Lost A Chicken To A Fox“ besonders schwungvoll in einem trügerischen Nashville-Glanz strahlen lässt, während der gerade eben verlassene Rancher mit breiten Beinen und Colt in der Hand über Leben und Tod grübelt. Mission accomplished, aber leider knapper als sonst.

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