The Complete Columbia Album Collection :: 63 CDs (zwei davon für Singles) in einem kompakten Schuber

Johnny Cash lebt seit 2003 nicht mehr; seitdem wurde eine Fülle an Archivmaterial und Compilations veröffentlicht, geordnet nach Genres und Themenkomplexen: Cash war nicht nur Existenzialist, sondern auch gottesfürchtig, drogenabhängig, patriotisch, freiheitsliebend und politisch flexibel – eine nur in Amerika denkbare Gemengelage, die ihn für Liebe, Gott, Tod und Teufel qualifizierte. Über Country Music griff Cash hinaus – auch Gospel-Songs, Weisen über die Eisenbahn, Weihnachts- und Kinderlieder gehörten zu seinem Repertoire.

Zwei entscheidende Phasen von Cashs Karriere fehlen bei diesem Kompendium, denn die Columbia-Aufnahmen begannen erst 1959 und endeten 1988: Früh- und Spätwerk entgingen der Plattenfirma, die keine Geduld mehr mit dem Alten hatte. Es folgten nach 1994 die „American Recordings“. Ohne diese Seelenarbeiten bleiben 63 CDs für den Kasten, darunter eine mit „… With His Hot And Blue Guitar“ von 1957.

Es sind wunderbar skurrile Alben in dieser Sammlung: eine Live-Platte, 1972 in Schweden aufgenommen, der nationalistische Kitsch „Ragged Old Flag“, 1974, oder „The Survivors“, 1981 mit Jerry Lee Lewis und Carl Perkins in Stuttgart produziert, überwacht vom jungen Rodney Crowell. 1964 fühlte er sich für „Bitter Tears“ als Indianer, dann sang er die „Ballads Of The True West“. Für Johnny Cash galt das Verdikt aus dem Lied von Kris Kristofferson: „He’s a walking contradiction/ Partly truth and partly fiction.“ (Columbia/Sony)

Arne Willander

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