The Crash – Melodrama

Gerechtigkeit: mal wieder Fehlanzeige. Sonst wären The Crash erstens natürlich nicht erst durch einen Song in einer Ebay-Werbung halbberühmt geworden. Zweitens wäre jener Song nicht „Star“ gewesen, sondern vielleicht einer von ihrem verstörend puschligen Debüt „Comfort Deluxe“, als Teemu Brunila mit seiner eigenartigen Stimme, dieser Synthese aus Brett Anderson und Björk, sich noch singenderweis‘ bei seinen Jeans bedankte, weil die so fabelhaft bequem seien und ihn auch noch warmhielten.

Sei’s drum, dann eben „Star“. Weswegen man das Lied, das bereits auf dem vorhergegangenen Album „Wildlife“ enthalten war, nun als Bonustrack auch noch einmal auf „Melodram“ gepackt hat, wo es nun als eine Art Anker zu den früheren Werken wirkt Auf „Melodrama“ nämlich gebärden sich die früher so hühnerbrüstig-sanften Gitarrenfreunde ungewohnt auftoupiett, als müssten sie in einer DSDS-Disco-Mottoshow aufspielen. Schon auf den ersten beiden Alben hatten sie ihren Gitarren hier und da ein paar Synthiepop-Teilchen untergejubelt, nun schmusen sie offen mit Europe-Fanfaren, dem ganz großen Kitsch. Manche Stücke könnten ohne große Umstände als Erkennungsmelodie für cheesy 80er-Jahre-Fernsehserien dienen, in den Pick-ups eine große Rolle spielen.

Teemus höchst eigener Gesang, dieses Mal zwischen knatschigem Maunzen und Macy Gray changierend, und die trotz Keyboard-Geprotze ungebrochene Niedlichkeit lassen trotzdem nur ein klein wenig fremdeln, weil bei aller zuckrigen Lulligkeit stets ein Löffel Leidenslebertran mit dabei ist.

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