The Fall – Fall Heads Roll

Wie oft Mark E. Smith wohl schon gelesen hat, er sei ein komischer Griesgram, und wie oft er dabei wohl zu sich selbst gesagt hat: Stimmt zwar, aber woher wollen die Leute das eigentlich wissen? The Fall sind eine der ganz wenigen Bands, deren Musik die Eins-zu-eins-Verkörperung ihres Schöpfers zu sein scheint: Wenn Mark E. Smith morgens eine raucht, dann ist das ein Song, wenn er durch den Regen zur Videothek läuft, dann ist es der nächste, und daher ist es vollkommen logisch, daß immer wieder eine Platte kommt, solange er lebt und irgendwas tut. Eine Existenz als serielles Kunstwerk, das man schlecht rezensieren kann, aber doch: „Fall Heads Roll“ ist ein später Höhepunkt, den Smith unter anderem seiner neuen Frau Eiern verdankt (sie spielt den bezaubernden Klingelton-Synthesizer und singt oft mit). Die aktuelle Band rockt schneidig, wenn auch nie so inspiriert wie seine Begleiter aus den größten Tagen, sie trägt zur Abwechslung einen akustischen Walzer bei („Early Days Of Channel Führer“, ein Song-Titel für die Fall-Top-Ten). ein melancholisches Nebelstück („Midnight in Aspen“), einen Bo-Diddley-Shuffle (der tatsächlich „Bo D“ heißt), und bei „Breaking The Rules“ und der Version von The Moves „I Can Hear The Grass Grow“ erbarmt Smith sich sogar und singt. Ein solide monotones Assoziations-Gedicht ist ihm im Zweifelsfall freilich lieber als ein verzwungener Gimmick, der beim zehnten Hören schlapp wird. Maschinen braucht er nicht, weil auch Menschen alles immer wiederholen können – der Arbeiterklasse-Aspekt.

Wer noch keine Fall-Platte kennt, kann mit dieser bedenkenlos anfangen. Der Quadratkopf hatte einen guten Tag.

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