The Hives – The Black And White Album :: Noch mehr wild gewordene Tanzmusik aus Schweden

Erst kreischt Pelle Almqvist für Timbaland gegen die Beats von „Throw It On Me“ an, dann touren die Hives im Vorprogramm der Radiolieblinge Maroon 5 durch die USA, verhökern die knuffigen Riffs von „Tick Tick Boom“ an Nike und borgen sich für zwei Nummern auf „The Black And White Album“ den R&?B-Produzenten Pharrell Williams aus: Es wird böse enden, argwöhnen Garagenrock-Dogmatiker. Doch der Zickezacke-Hühnerkacke-Punk’n’Roll der Hives erweist sich als immun gegen sämtliche Ausverkaufsanwandlungen.

Die Wildheit konnte Pharrell Williams den Schweden in „Well Alright“, dem besten Stück des Albums, jedenfalls nicht austreiben, sondern nur in eine neue Richtung lenken. Das Piano hämmert einen Jive-Groove, die Band mimt eine krachige Bigband. Im Herzen sind die Hives sowieso eine wild gewordene Tanzkapelle, und die meisten Songs auf „The Black And White Alhum“ taugen vor allem als Stimmungs-Hits: der überdrehte Twist „Tick Tick Boom“ wie die Mitgrölhymne „You Dress Up For Armageddon“, der mit Stones-Gitarren aufgeputschte Punkrocker „Square One Here I Come“, der vom Synthie-Bass aufgepumpte Dreiakkordknaller „Return The Favor“, das atemlose „You Got It All… Wrong“ oder die Stehaufmännchen-Nummer „Try It Again“.

Weniger glücklich enden die Experimente des Quintetts auch wenn das Lo-Fi-Instrumental „A Stroll Through Hive Manor Corridors“, das sich mit einerwirren Orgel im Walzertakt dreht, und der sich dämonisch um eine Klavierfigur wickelnde Vaudeville-R&B-Zwitter „Puppet On A String“ witzig sind. Die Hives verkrampfen immer, wenn sie versuchen, ihren Punk’n’Roll nicht rotzig, sondern aufwendig zu verpacken wie in „Hey Little World“ oder in „It Won’t Be Long“. Und nervig wird es, wenn sie sich im bräsigen „T.H.E.H.I V.E.S.“ und überkandidelten „Giddy Up!“ bemühen, funky zu klingen. Dabei hat Pele in „Try It Again“ doch zugegeben: „The definition of madness is doing the same thing and expecting a different result.“