The Humblebums – The Transatlantic Anthology

Die frühen Aufnahmen von Gerry Rafferty mit Partner Billy Connolly Es gab ein Leben vor „Baker Street“ für Gerry Rafferty. Und auch eines vor „Stuck In The Middle With You“. Dutzende erstklassiger Songs hatte der schon vor diesen Hits geschrieben. Für das ganz fabelhafte Solo-Debüt „Can I Have My Money Back?“ und zu Zeiten, als er die andere Hälfte des Duos The New Humblebums war. Das hielt es nur eine sehr kurze Zeit – keine anderthalb Jahre – gemeinsam aus, aber ihre LP war der Einstand, mit dem sich Rafferty im Herbst 1969 als ein großes Schreiber-Talent vorstellte. Das bemerkte zwar kaum jemand damals. Die Plattenfirma konnte daraus nicht mal Kapital schlagen, als „Stuck In The Middle With You“ im Frühling 1973 weltweit in die Top 10 schoß. Aber in der einen oder anderen Form war diese Platte über die Jahre immer wieder mal greifbar. Noch weit obskurer blieb das Erstlingswerk „First Collection Of Merry Melodies“, der tapfere Versuch des Schotten Billy Connolly, Kohlen nach Sheffield zu transportieren. Manche seiner Bluegrass- und Country-Songs wie „Now I Feel So Old“ oder „Come Drink My Wine“ hatten durchaus satirische Untertöne. Seine Liebe zu Bluegrass und amerikanischer Popmusik der 30er Jahre dokumentierte er bei den Aufnahmen zu „The New Humblebums“ noch einmal mit „Joe Dempsey“ und „Silk Pyjamas“. Weit mehr zu Folk tendierten seine anderen beiden dafür. Von ganz anderem Kaliber waren aber doch die sieben Stücke, die Rafferty beisteuerte.

Auf die Idee, diesen extrem introvertierten jungen Mann mit dem ständig zu Witzen und Possen aufgelegten Connolly als Duo zu verkaufen, mußte erst mal jemand kommen. Der mutierte bei Bühnenauftritten immer mehr zu einem englischen Lenny Bruce und nervte den Partner mit langen Monologen Zwischen Songs. Irgendwer bei der Plattenfirma meinte allen Ernstes, es wäre der Karriere der beiden förderlich, wenn man sie bei Konzerten mit Atomic Rooster, MC5, Black Sabbath oder der Edgar Broughton Band auftreten lassen würde.

Wie absurd das war, versteht man sofort bei den Songs, die sie für das zweite Album „Open Up The Door“ schrieben. Bei etlichen wie „Cruisin“ oder „Mother“ hatte Connolly richtig gute Folk-Klasse entwickelt, und Ausflüge in Bluegrass und Blues klangen gar nicht übel. Aber die sechs funkelnden Song-Juwelen, die Rafferty dafür eingefallen waren, rangierten in einer ganz anderen Liga.

Weil das schon 14 Aufnahmen mit unüblich langer Spieldauer von knapp 44 Minuten waren, schafften es diverse Rafferty- und Connolly-Aufnahmen dieser Sessions gar nicht auf die LP. Die machte man hier erstmals überhaupt publik.

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