THE LEMONHEADS :: Hamburg, Markthalle

Unser Evan. Vor vier Jahren war er mal in Hamburg, da hatte er sein Album „Come On Feel…“ im Gepäck und fühlte sich gar nicht gut: Nachmittags hampelte er auf der Reeperbahn herum, abends fiel er beinahe von der Bühne, lallte und spielte Unfug zusammen. Nach einer halben Stunde endete das unwürdige Gekasper, und die Plattenfirma – schon mit Dollarzeichen in den Augen – wendete sich desillusioniert ab. Wieder kein Reibach.

Auch „Car Button Cloth“ brachte nicht das Geld und den Ruhm nur bedingt. Ein Album voller Gassenhauer, doch wie immer auch unkonzentriert, bisweilen stumpfsinnig. Dennoch ist die Bude wie üblich voll, die Versammelten sind Ende 20, denn die Lemonheads hört man ja schon seit neun Jahren. Ein Abend unter Freunden.

Freunde von Evan sind die Australier You Am I, die das Vorprogramm liefern und dem Mentor „in any sense of the word“ für diese Gelegenheit danken. Wir bedanken uns nicht, denn die eklektischen Pop-Qualitäten ihres Albums „Hourly, Daily“ kommen nicht zum Zuge – statt dessen das handelsübliche Bühnen-Gelärme samt Gute-Laune-Animation. Naiv!

Aber das ist Evan auch und vor allem, und so latscht der Schlunz nach langer Pause wie beiläufig ins Scheinwerferlicht und schludert bekifft die Klopfer herunter: „If I Could Talk I’d Tell You“, „Come On Daddy“ (das Lied für Liv Tyler!) und „The Outdoor Type“, dann „Into Your Arms“ und sogar „It’s A Shame About Ray“ vom noch immer besten Lemonheads-Album. Zwischendurch scherzt er zerstreut. Magie: nirgends.

Es gab früher Momente, da wirkte Evan Dando (allein mit der akustischen Gitarre) wie ein amerikanischer Elvis Costeilo. Heute ist er ein Schatten – ein sonniger allerdings.

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