The Magnetic Fields – i
Spätestens seit dem letzten Magnetic Fields-Opus „6~9 Love Songs“ vor fünf Jahren ist wohl klar; dass Stephin Merritt einer der originellsten und kreativsten zeitgenössischen Songkünstler überhaupt ist In den letzten Jahren widmete er sich seinen anderen Bands, den Synthie-Poppern Future Bible Heroes und dem All-Star-Projekt The 6ths, doch nirgendwo steht der Songschreiber Merritt so sehr im Mittelpunkt wie bei den Magnetic Fields.
Nach den Liebesliedern auf dem letzten Album ist das Konzept dieses Mal eher ein technisches: Jeder der Songtitel beginnt mit einem „i“. Natürlich spielt das auf einen zweiten großen Themenkomplex des Songwritertums an: das Ich (nicht auszuschließen, dass das nächste Werk dann „Protest Songs“ heißen wird). Und „i“ klingt, wenn man es englisch ausspricht, ja auch wie „eye“, das Auge (des Beobachters) also. Nur konsequent, dass Merrit auf „i“ alle Songs selbst singt und die bezauberende Claudia Gonson nur im Hintergrund begleiten darf.
Gerade das freut einen ganz besonders, denn die Lakonie seiner Songs, bringt niemand besser zu Gehör als der Meister selbst. Diese wenig variationsreiche Stimme, die – ebenso wie die Songkunst – vor allem an amerikanischen Schlagern aus den 30ern und 40ern und Gershwin geschult zu sein scheint, harmoniert ganz wundervoll mit der akustischen Instrumentierung, mit Gitarren, Cello, Klavier Cembalo (!) und der sparsamen Elektronik.
Gegen Ende taucht Doris Day, die schon im letzten Jahr in „Doris Daytheearthstoodstill“ der Future Bible Heroes Erwähnung fand, im unglaublich traurigen „Is This What They Used To Call Love“ wieder auf: „Feels like december, but it’s may/ I’ve gone as pale as Doris Day/ The blue sky’s torn us under/ By clouds that warn of thunder/ Is this what they used to call love?“
Da ist Stephin Merritt letztendlich doch wieder bei der Liebe angekommen. Und die gebührt auch diesem fantastischen Album.