The Phenomenal Handclap Band

The Phenomenal Handclap Band

Hippie-Funk, Indie-Soul, Psychedelic-Funk – nennt es, wie Ihr wollt. Klar ist nur, dass dieser Groove nie aufhört, die Rhythmussektion alle Hände voll zu tun hat, zwischenzeitlich eine Carlos Santana verehrende Gitarre erklingt und der Bass derart unermüdlich durch dieses Debütalbum hüpft, dass keine noch so tanzunwillige Hüfte ungerührt bleibt. Die Phenomenal Handclap Band – namentlich eher eine Verbeugung vor der Incredible Bongo Band als vor der String-Variante – fasst zielsicher die 70er Jahre ins Auge, um auch satten Orgeltönen in der Disco zu ihrem Recht zu verhelfen.

Das achtköpfige Kollektiv von der Lower East Side wird angeführt von den beiden DJs Daniel Collás alias „Witch Doctor“ und Sean Marquand, der nebenbei als „Medicine Man“ praktiziert. Musikalisch kann man den zwei Quacksalbern indes keine Kurpfuscherei vorwerfen, zumal ihnen einige anerkannte Koryphäen bei der Operation Funk-Revival assistieren: Jaleel Bunton von TV On The Radio ist ebenso vertreten wie Blues-Sprengmeister Jon Spencer, Rapperin Lady Tigra oder Luke O’Malley, der bereits für Mary J. Bliges „Growing Pains“ in die Saiten griff. Aus dieser Zusammenarbeit entstand ein äußerst verspieltes Album mit einigen herausragenden Songs wie dem ansteckend beschwingten „15 To 20“, dem sphärisch-futuristischen „You’ll Disappear“ oder dem verpennt rockenden „Dim The Lights“.

Ob der ausgefuchsten, nostalgischen Produktion kann einem die Dauerparty zwar irgendwann zu bunt werden, weil neben all dem Guten und Schönen auch die anstrengenden Kinderkrankheiten des progressiven Funk virulent bleiben: Jedes Instrument taugt für ein Solo, nahezu jeder Track nimmt noch einen Schlenker hin zur bewusstseinserweiternden Jam-Session. Die Freude an einem zeitgemäß-rückwärtsgewandten Sound drängt sich jedoch alsbald wieder in den Vordergrund.

Alexander Müller