The Rubens Room/Èl Records: In Camera

Tapete (VÖ: 11.4.)

Das Label als Gesamtkunstwerk.

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Guter Pop ist immer eine Momentaufnahme. Él Records existierte (in seiner klassischen Form) nicht länger als vier Jahre, von 1984 bis 1988. Mike Alway, der Gründer, arbeitete davor bei Cherry Red, wo er Künstler wie Everything But The Girl, The Monochrome Set und Felt unter Vertrag nahm und so dazu beitrug, den Coolness-Faktor des Independent-Labels enorm in die Höhe zu schrauben. Während anderswo damals Gothic, Electro und Art-Pop boomten, positionierte Alway él in der Tradition stilistisch vielseitiger Labels wie Verve oder A&M. Seine Methode war die komplette Kontrolle über das Repertoire, den Look der Veröffentlichungen und sogar über die Titel der Songs.

Den Sound des Labels könnte man als Indie-Pop bezeichnen, als Vorbild für Bands wie Belle And Sebastian

Auch bei él (der Name bezieht sich auf einen frühen Film von Luis Buñuel) gab es feste Songschreiber, Hausproduzenten und Arrangeure, wie Louis Philippe, Momus und Simon Turner, die die Techniken des klassischen Pop perfekt beherrschten. Den Sound des Labels könnte man als Indie-Pop bezeichnen, als Vorbild für Bands wie Belle And Sebastian. Nur raffinierter und geschmäcklerischer, die Vielfalt der Stile und Einflüsse geht ebenfalls deutlich weiter.

Das beweist auch diese mehr als gelungene Zusammenstellung von Tapete Records. Marden Hill zeigen Einflüsse von Jazz, Filmmusik und dem Adult Pop der Sixties, „Jet Set Junta“ von The Monochrome Set ist ein zeitlos eleganter Klassiker, der noch heute seinesgleichen sucht. Und die Sottisen von Momus sind eh eine Klasse für sich. „The Rubens Room“ bietet einen exzellenten Einstieg in die Welt von él – auch wenn man manche Perle („I, Bloodbrother Be“ von Shock Headed Peters) vermisst. Vielleicht bei der nächsten Compilation?

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Diese Review erschien im Rolling Stone Magazin 5/25.