THE SILOS – Heater :: NORMAL/INDIGO

The Silos mit Tape-Loops? Yep. Roots-Rock mit Beeps und Geblubber via Soundcard? Klingt so. Unser aller Lieblings-Kubaner Walter Salas-Humara auf dem elektronischen Minimalisten-Trip? Nein, das nun nicht Obwohl einiges auf „Heater“ den Verdacht nahelegt. Ein Riehtungswechsel sei das mitnichten, beschwichtigt der gute Walter, es habe eher mit der Zugänglichkeit von Produktionsmitteln zu tun, mit unwillkürlich aufkeimender Experimentierfreude und, ganz ehrlich, mit einem gewissen Grad an Überdruß.

Das immerhin ist verständlich. Ein gutes Dutzend Jahre in der Tretmühle als Botschafter amerikanischer Rockwahrheiten, stets straight, stets fetzig, stets dasselbe (mehr oder weniger), it wears you cut, maaan. Und so gibt es diesmal Distanz, wo früher alles so nah war, und frostige Kühle, wo einst Fackeln brannten. Das liest sich schlimmer ab es ist, denn die Silos vibrieren noch und die Songs sind durchweg persönlich und nicht selten gefühlig. Mutig ist der Spagat zwischen alten Werten und neuer, blinkender Ästhetik allemal, denn kaum ein Musikliebhaber ist so unflexibel und unbeirrbar wie der Vertreter der reinen Roots-Lehre.

Bim und seinesgleichen mögen der Trad-Rocker „Stoplight“ oder das von der Finalität erzählende akustische Liebeslied „Cold Hands Of Fate“ zum Trost gereichen. Dabei ist JHeater“ am besten, wenn die Silos kopfüber ins kalte Wasser springen oder knietief durch die Elektronik waten. Auf „Front Porch“ etwa oder „Angels“. Oder auf „I Like You“, dessen Percussionsmuster schon beinahe trip-hoppige Dimensionen aufweist Chuck Prophet, so entnehmen wir dem Cover, ist auch mit von der Partie. Zu hören ist er nicht, höchstens zu ahnen. Seltsame Platte, und für die Silos ungefähr das, was „Trans“ für Neil Young war: ein Versuchsballon. Runter kommen die immer, doch worauf es ankommt, ist sie beim Fliegen zu erleben.

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