THE SONGS OF JIMMIE RODGERS – A TRIBUTE :: Egyptian/Columbia
Es gibt bei der heutigen Flut an neuen Alben kaum ein Werk, das man ohne quälendes Ohrensausen von Anfang bis Ende durchhören kann. Dieses Tribut-Album anläßlich des 100. Geburtstags des „singenden Zugbremsers“ Jimmie Rodgers ist da eine rühmliche Ausnahme. In den nur 35 Jahren seines harten Hobo-Lebens hat das große Idol von Bob Dylan und Hank Williams unzählige Songs geschrieben – 110 allein in seinen letzten fünf Jahren. Rodgers Themen waren die aller späteren Singer/Songwriter: harte Zeiten, große Sehnsucht und das rastlose Leben on the rocd.
Bob Dylan hatte die Ehre, auf dem neu gegründeten Label „Egyptian Rec.“ 14 Rodgers-Songs – interpretiert von Künstlern wie Mellencamp, Bono (hier singt er mal richtig!), Steve Earle, Van Morrison (brillant!), Garcia (sein letzter Jodler), Dwight Yoakam, Mary Chapin Carpenter und ihm selbst – als erstes Album veröffentlichen zu dürfen. Dylan über Rodgers: „Er ist der Wegweiser für uns alle, die wir auf dem gleichen Pfad wandern. Er hat uns gezeigt, wo es langgeht-“ Und mit diesem Talent, zeitlose Geschichten aus dem Leben in Songform zu kleiden, konnte Rodgers Mitte der 20er Jahre sogar Louis Armstrong begeistern – und ab Trompeter gewinnen.
Jimmies Lieder verlangen allen Interpreten offenbar so viel Respekt ab, daß sie gar nichts falsch machen können – egaL ob sie nun von Spielern, schönen Frauen oder Knastbrüdern singen. Rodgers wurde zu Recht posthum in die Ehrenlegion der Country- und Rock-Heroen aufgenommen. Und nach wie vor gilt es, die Lieder zu entdecken, von „dem Mann, mit dem alles anfing“. Denn bis zu seinem frühen Tuberkulose-Tod im Jahr 1933 hat Jimmie Rodgers nie einen Unterschied gekannt zwischen Country, Folk, Blues oder Dixie, schwarz oder weiß. Was er uns Nachgeborenen hinterließ, das sind die Songs. Nur die zählen.