The Staple Singers – A Family Affair 1955-84 :: Überzeugende Sammlung mit 44 Aufnahmen auf einer Doppel-CD

Ein absolut wunderbares Sammlerteil! Die 24 Seiten Liner Notes schrieb Rob Bowman, einer der besten Kenner in Sachen Gospel und Soul Music. Die Plattenfirma beließ es nicht bei einer CD, sondern versammelte 44 Aufnahmen auf einem Doppel-Set Das durfte mit Genehmigung der in Deutschland den Stax-Katalog vertreibenden Firma erscheinen. Und was das wiederum absolut konkurrenzlos macht, ist die Tatsache, dass man hier einen kompletten Label-übergreifenden Überblick erhält. Alle berühmten Aufnahmen der Gospel-Familie für Vee-Jay, Milestone, Vanguard, Epic und Columbia, Stax und Curtom, das Curtis Mayfield gründete, als Stax vor dem Bankrott stand.

Alles ist hier, die berühmtem Originale wie „I Wish I Had Answered“ und „This May Be The Last Time“. Die vielleicht als Konzession an ein weißes, Platten kaufendes Publikum aufgenommenen Cover-Versionen von „A Hard Rain’s A Gonna Fall“, „For What It’s Worth“, „Will The Cirde Be Unbroken“ und „(Sittin‘ On) The Dock Of The Bay“, die aber durchweg originelle Deutungen waren. Manche etwas leichtgewichtige Botschaften neben den inbrünstigen Gospel-Predigten wie „Who Took The Merry Out Of Christmas“. Und natürlich alle Hits. „Respect Yourself“, das – wenn man’s jetzt wieder hört und kurz nachdenkt – Bill Withers doch ziemlich beeindruckt haben muss. Der himmlische Soul-Funk von „I´ll Take You There“. Das etwas weltlichere, aber perfekt diesem Vorbild nachempfundene „If You’re Ready (Come Go With Me)“. Und das schon sehr weltliche, fast schon ausgesprochen sündige „Let’s Do It Again“ aus der Feder von Meister Mayfield, bei dem Schwester Mavis meint, man könnte es nicht nur nachts, sondern auch am Morgen, bei sanfter sommerlicher Brise und überhaupt immer wieder tun. David Byrne hat’s sicher als großes Kompliment empfunden, als sie „Slippery People“ aufnahmen. (Er war der Session-Mann an der Gitarre dort.)

Diese Familie überlebte Jahrzehnte produktiv, weil sie sich Moden nicht gänzlich verschloss (den Stephen-Stills-Hit coverte sie, weil sie weiße Folk-Protestmusik aktuell für angesagt hielt) und offene Ohren für Erfolgsplatten hatte. Eine kompaktere, gelungenere Staple-Retrospektive gibt es nicht.

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