The United States Of America – The United States Of America :: 25
Kaum hatte Dr. Robert Moog seinen nach ihm benannten Wunderkasten, mit dem es erstmals möglich war, synthetisch Töne zu produzieren, als käufliches Produkt in Umlauf gebracht, da trug er schon erste künstlerische Früchte: Ein Ensemble aus individuellen Grenzgängern zwischen Jazz, Pop, Rock, Folk, Vaudeville und Avantgarde setzte den Synthesizer massiv auf seinem Debüt ein und stieß damit im Jahr der Studentenunruhen auf Ignoranz. Zugegeben, von der versponnenen Psychedelik englischer Formationen wie Pink Floyd oder dem halluzinogenen Rausch der Musikkommunen in San Francisco wie Jefferson Airplane oder Grateful Dead schienen The United States Of America Lichtjahre entfernt. Statt wie Floyd und Airplane spätromantische angelsächsische Quellen zu plündern, nahmen Bandinitiator Joseph Byrd und seine vier Mitstreiter – alles ehemalige Kommilitonen an kalifornischen Unversitäten mit so interessanten Studienfächern wie Akustik, Musikpsychologie und Komposition – bei ihrem Erstling einen wesentlich neurotischeren Patienten aufs Korn: die Vereinigten Staaten von Amerika. Kontrovers sang Dorothy Moskowitz mit brüchigem Timbre eine Liebesode an den toten Che Guevara („Love Song For The Dead Che“), fabulierte stoisch über des Spießbürgers kleine Fluchten („I Won’t Leave My Wooden Wife For You, Sugar“) oder beschrieb in einer Freestyle-Klangcollage die Strichjungen-Aktivitäten auf New Yorks 42. Straße („The American Way Of Love“).