The Zutons – You Can Do Anything :: Die Party ist vorbei: Launig-übellaunige Ohrwürmer

Dasklingt verdammt nach Katerstimmung. So vergnügt die Zutons auf „Who Killed The Zutons?“ (2004) und „Tired Of Hanging Around“ (2006) noch jede Party aufmischten, so mürrisch, desillusioniert und gealtert geben sie sich nun auf ihrem dritten Album „Tou Can Do Anything“, das von Rachefantasien, Sex- und Ehe- und Band-Dramen erzählt.

Doch auch wenn die fünf aus Liverpool bei der von George Drakoulias (Johnny Cash, The Black Crowes) in Los Angeles aufgenommenen Platte das Ende der Leichtigkeit verkünden, so taugen auch ihre neue Songs weiterhin zum Feten-Soundtrack. Zwischen dem jammernden Rocker „Harder And Harder“, der von einem dumpfen bösartiger Beat angetrieben wird, und dem Southern-Rock-Singalong „Little Red Door“ lauern wieder – wenn auch diesmal mit düsterem Unterton – jede Menge Ohrwürmer und Tanzflächenfüller. Die trotzige Schimpftirade „Bumbag“ („You’re a parasite, you’re a virus – you only ever make mistakes/ Like a leper or a tapeworm, you on ly ever seem to take“) mit ihrem blubbernden Bass und dem nölenden Saxofon zum Beispiel. Oder die in einen Status Quo-Boogie verpackte Rache-Fantasie „Al wavs Right Behind You“, das Callboy-Rollenspiel „Freak“ und vor allem „Give Me A Reason“: ein mit infernalen Carl-Orff-Chören aufgeladenes Epos eines Getriebenen mit 7os-Groove und Wah-Wah-Gitarre.

Der düstere Grundton und das Grüblerische auf „Tou Can Do Anything“ tun den Songs der Zutons gut. Ob Dave McCabe in der trübsinnigen Ballade „Dirty Rat“ darüber lamentiert, dass er nach einem Seitensprungdurch die kalte Winternacht nach Hause laufen muss und ihm die Batterie aus seinem Mobiltelefon geklaut wurde, oder zum hämmernden Klavier von „You Could Make The Four Walls Cry“ im Duett mit Saxofonistin Abi Harding von den Schwierigkeiten erzählt, die sich ergeben, wenn eine Band mehrere Jahre durch die Welt reist und man sich allmählich auf die Nerven geht. Was sieh beiden Zutons aber nicht geändert hat, ist die Lust, mit verschiedenen Genres zu spielen, auch wenn „You Can Do Anything“ die bisher amerikanischste Platte des Quintetts ist. Die Ballade „Don’t Get Caught“

und die Bigamisten-Ode „Put A Little Aside“ spielen mit Westcoast-Rock- und Countryeinflüssen, während „What’s Your Problem“ sich als souliger Stampfer gibt und „Family Of Leeches“ den fiesen Ritfrocker mimt, der sich in die Dunkelheit flüchtet: „We wait for the sunset/ To cover our sins.“

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