Tilman Rossmy Quartett – Seitdem man mich… :: www.tilmanrossmy.de
Frohe Kunde von unserem Lieblingslakoniker Tilman Rossmy: Sein letztes Album „Reisen im eigenen Land“, der charmante Hausbesuch bei der eigenen Vergangenheit, war das erste Album in seinem Katalog, mit dem er Gewinn machte. Ein Erfolg für den Mann, der immer noch ein bisschen stolz darauf ist, dass das zweite Album seiner wundervollen Band Die Regierung, das 90er „So allein“, die zweitschlechtest-verkaufte Platte auf Alfred Hilsbergs „Scratch’n’Sniff“-Label wurde (schlechter hat sich nur ein Album der Band Knusperkeks verkauft).
Das neue Album „Seitdem man mich…“ macht musikalisch genau dort weiter, wo „Reisen im eignet! Land“ aufhörte. Der typische Tilman-Rossmy-Quartett-Sound: lässig countryesk mit perlenden Gitarrenläufen und verschlurft-nöligem Rossmy-Vortrag.
Rossmy-Platten legte man auf, wenn man enttäuscht von einer Party mit schlechter Musik und erfolglosen, langen Gesprächen mit jungen hübschen Damen kam. Der Heimweg durch die dunkle Stadt, zurück an den heimischen Plattenspieler, das Herz voll Melancholie das war das Schönste an dem, was sie Jugend nennen. „Maria“, „Meine Philosophie“. „Nathalie sagt“ und „Ein Idiot mehr“ waren existenziell, spendeten Trost.
Die ersten Stücke von „Seitdem man mich…“ würden für diese Zwecke auch wieder ihre Dienste leisten, wenngleich die lakonische Komik von Stücken wie „Bodycount T- Shirt“ einer gewissen zen-mäßigen Gelassenheit gewichen ist, wie sie auch Leute wie Ruth-Maria Kubitschek früher gerne verkauften. Man vermisst das Hadern von „15 Jahre“, das Immerwieder-gegen-die-Wand-Lauten. Statt einen erneuten Anlauf zu nehmen, vertont er nun lieber persische Dichtkunst von Hafiz und Rumi. „Das Feuer der Jugend vergeht“.
Tilman Rossmy scheint auf den Reisen im eigenen Land irgendwie angekommen zu sein. Das ist rührend.