Tim Buckley :: My Fleeting House

Man kennt die Stimme etwa von dem London-Konzert 1968 – aber es ist etwas anderes. Tim Buckley bei Fernsehauftritten zu sehen: den versunkenen Troubadour der frühen Jahre, den frei flottierenden Abenteurer der „Starsailor“- Phase und schließlich den elektrischen Ekstatiker mit „Sally Go Round The Roses“ und „The Dolphins“. Drei eloquente Interpreten erinnern sich an Buckley: sein Ko-Autor und Freund Larry Beckett, der Gitarrist Lee Underwood und sein Biograf David Browne. Alle erklären eher die Karriere und die Kunst dieses Sonderlings als sein Leben und Wesen – Buckley ist ihnen offenbar ein wunderbares Rätsel geblieben.

Man sieht ihn auch in einer TV-Diskussion, gegen Naturzerstörung und Fernseh-Verdummung sprechend und werbend für die Seele des Menschen. Glühend argumentiert er, aber auch rührend einfältig. Buckley hatte seinen eigenen Erfolg stets sabotiert, gab am Ende aber trotzdem Kompromissen nach, die seine Fortune freilich nicht beflügelten. Brown berichtet, wie der Künstler einer Bekannten detailliert die Geschichte von „Dolphins“ erzählte – und sie, als sie den Song dann hörte, keinerlei Ähnlichkeit mit dem Text bemerkte. So war Tim Buckley. Und bei aller Exzentrik war er vor allem einer der begnadetsten Sänger, die je auf Erden wandelten.

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