Tim Finn – Imaginary Kingdom

Stranded In Paradise“ hat John Dix sein Buch über Neuseelands Rockszene genannt. Und auch Tim Finn, der selbstverständlich ein wichtiger Protagonist dieses Buches ist, wähnt sich in einem Land, das wie eine Perle auf dem Boden der Welt vor sich hin glitzert. Doch wenn’s nur idyllisch und schön ist, wird es irgendwann mal langweilig. Wie auf Tim Finns neuer Platte „Imaginary Kingdom“.

Auf dieser präsentiert sich der 54-Jährige als einer, der stolz darauf ist, sich einen naiven Blick auf die Dinge der Welt bewahrt zu haben: Er erinnert sich in

der kitschigen Klavierballade „Astounding Moon“ daran, wie er als kleiner Junge mit einem Teleskop in den Himmel schaute, oder stellt in der Reggae-Pop-Nummer „Couldn’t Be Done“ fest, dass man alles erreichen kann, wenn man nur lächelnd nicht auf die hört, die einem einreden wollen, das dies oder jenes unmöglich ist. Durchhalteparolen gibt er auch im sanften Rocker „Horizon“ aus: „Keep on searching for the one you love/ more than anything: Never give up/ Keep your eyes on the horizon!“ Und in dem esoterisch anmutenden Opus „Winter Light“, das man schon aus dem Soundtrack von „Die Chroniken von Narnia“ kennt, verspricht er: „When everything is dark/ still something shines.“ Die Zuversicht, die das Album prägt, lässt Finn irgendwann bei „Resting (Your Hand Lightly)“ in Richtung Gospel abbiegen und beim mit Streichern und einer Mezzosopranistin verzierten Pomp von „Unsinkable“ im Sakralem ankommen.

Dass man Finns glückselige Spaziergänge durchs Paradies dennoch bereitwillig mitmacht, liegt daran, dass er für unterwegs immer noch tolle Musik einzupacken versteht. Zwar ist vom Pop-Eklektizismus, den er mit seinem Bruder Neil vor 30 Jahren bei Split Enz pflegte, kaum noch was übrig. Geblieben ist aber das Gespür für eingängige Melodien. Deshalb verzeiht man ihm manchmal sogar Gutmenschen-Phrasen wie „Show yourself that you’re more than you thought you could be“.

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