Todd Snider – Peace Queer

Wir sollen es via Cover alle bezeugen: Todd Snider konnte gar nicht anders! Oder was würden Sie tun, wenn da plötzlich ein halbnackter, finster dreinschauender Friedensapostel mit einer Knarre rumfuchtelt und Feuer an eine Lunte in ihrem Mund zu legen droht? Klar, auch ein paar gute neue Protest-Songs schreiben, jenseits von bequemem Bush-Bashing und „Krieg ist aber blöd“-Einfalt. Und überhaupt, fügt Snider nach fast absolviertem Konzept-Kurzprogramm – acht Stücke, 26:35 — hinzu, gehe es nicht um Meinung und Mache, sondern wie stets nur um den guten Reim.

Reime, fürwahr, hat er wieder, der 42-jährige, schon lange in Nashville ansässige Folk’n’Country-Humorist aus Portland. Wie wär’s gleich zu Anfang mit dem Bo-Diddley-Stomper „Mission Accomplished (Because You Gotta Have Faith)“ und „I meta soldier in a recruit booth, said he’d make a man out of me and stole my youth/ Working for a man who could not stop lying, drove us all off a cliff and called it flying“? Oder etwas später: „We’rc making money out of paper, making money out of trees, we’re making so much money we can hardly breathe“ aus dem einzigen Rumpel-Kracher „Standing On The Corner (Prelude To A Heart Attack)“.

Dazwischen schunkelt sich Todd Snider mit Gast-Stimme Patty Griffin am Strand von Virginia durch die blutige Bürgerkriegs-„Ballad Of Cape Henry“

und reduziert John Fogertys Vietnam-Fanal vom „Fortunate Son“ auf seine nackte Essenz. Schließlich bleibt nur noch das bittere Beisetzungslied „Dividing The Estate (A Heart Attack)“, um den guten alten Onkel Sam, hochmütig und übergewichtig, zu Grabe zu tragen.

Schlechtes Timing? Womöglich. Jetzt, da alle die Obama-Welle reiten und auch Bruce wieder an die Fortsetzung des Traums glauben mag. Doch im stillen Kämmerlein wird er mit diesem Mann lachen, der alles für einen guten Reim tut. Sogar Protest-Songs schreiben.

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates