Townes Van Zandt – Absolutely Nothing. Noch mehr Preziosen aus dem Nachlass des Songpoeten :: NORMAL
Weitere Preziosen und Poeme aus dem von Harold Eggers gehüteten Nachlass. Die ersten zwölf Aufnahmen entstanden live, in einer kalten, windigen Nacht an der irischen Küste im County Donegal. Townes war ganz bei sich in diesen immer selteneren Stunden der späten Jahre, die ihn seelisch mehr beanspruchten und auslaugten als er zugeben wollte. Die körperliche Hinfälligkeit hatte er sich selbst eingebrockt, darüber konnte er galgenhumorig lachen. Was ihn auszehrte, war die Erwartungshaltung des Publikums zwischen Adoration und Abwarten. Mal sehen, ob er es durchzieht oder ob er strauchelt An jenem langen Abend im McCrory’s ließ der Songpoet keine Zweifel an seiner Präsenz aufkommen. „Lungs“, „The Hole„, „Marie“ und „Kathleen“ bekamen, was ihnen zustand. Den ganzen, den unverzagten, den unvergleichlichen Townes Van Zandt.
Die sechs Studio-Cuts datieren aus den Jahren 1991 und 1996, sind unbehauener Bluesoder säkularen schräg-beschwipster Gospel. „Nothin'“, ohnehin ein schwarzes Loch von einem Song, verwandelt sich während des Vortrags in das letzte Rezitativ. Eine Rede aus dem Grab, die sich Townes unter Aufwendung letzter Reserven abringt, zur geistesabwesenden Gitarre: „Sorrow and solitude, these are the precious things and the only words that are worth remembering“. Am Ende setzt es noch zwei der berüchtigten Townes-Jokes, aber von der anständigen, jugendfreien Art. Die anderen, teils wirklich üblen, dem Gegenüber die Schamesröte ins Gesicht treibenden Geschichten (Townes: „I got those from Lightnin‘ Hopkins“) bleiben auch wohl besser unter Verschluss.