Townes Van Zandt :: DOCUMENTARY

Es geht an die Nieren, Townes Van Zandt sprechen zu hören, humorvoll und kohärent, sein Leben skizzierend, Anekdoten erzählend, die Zeugungsakte seiner Songs beschreibend. Townes offenbart keine Geheimnisse in diesem Gespräch mit Larry Monroe, einem Radio-DJ von KUT in Austin, Texas, er wirft nicht mehr Licht aufsein Werk und seine unstete Vita als unzählige Male zuvor, doch zaubert das Interview so manches Grinsen ins Gesicht seiner Freunde und Fans und gibt den anderen eine Reihe mehr als interessanter Einblicke in die Denkweise des großen Poeten.

Das reicht von Highschool- Reminiszenzen (mußte Shakespeare memorieren und schrieb Sonette) bis zu den Abenteuern mit seinem Freund Blaze Foley, der ja auch schon lange nicht mehr lebt Dazwischengeschnitten hören wir ein weiteres Mal die betreffenden Songs, live im Studio aufgenommen vor ein paar Jahren für diesen Zweck, durchweg konzentriert Etwa das immer wieder aufs neue Gänsehaut erzeugende „Marie“, das es so tief und unbehauen überhaupt noch nicht gibt.

Wer diese Musik ohne Unterbrechung möchte, Songkunst pur, dem sei die Vinyl-Ausgabe ans Herz gelegt, die das Interview ausspart.

Nur als Import erhältlich ist das von Kinky Friedman so benannte „Last Rights“ auf dessen Label Gregor. Vorsicht! Hier wurde lediglich das Sequencing verändert, und einige Minuten fehlen ganz. Nur für Komplettisten. Und Townes selbst hätte des Kinksters Titel wohl kaum passend gefunden. Was soll’s. Momentan arbeiten Larry Monroe und Harold F. Eggers Jr., der Gefahrte auf Townes‘ letzten Wegen, an zwei Büchern, einem eher biographischen und einem Fotoband mit bizarren Townes-on-the-road-stories. An denen herrscht kein Mangel. Auch eine umfangreiche Werkschau ist in Vorbereitung. The legend lives on.

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