Transparenz mit Klang-Ästhetik :: Pavement – Terror Twilight (Domino/Virgin)
Mit dem Erscheinen dieser Platte werden die Trennungsgerüchte der letzten Zeit ziemlich glaubwürdig dementiert – die Pavement-Geschichte geht weiter. Also kann es wieder losgehen, das Einflüssesuchen und Anspielungen-verstehen – aber ist eine Plattenkritik etwa ein Seminar? Pavement würfeln die Stile durcheinander wie auf allen vorherigen Platten, Steve Malkmus nölt wie ehedem, und auch ihre schöne Schläfrigkeit hat unsere Lieblingsband nicht aus den Knochen geschüttelt. Dennoch haben Pavement mit diesem Album eine neue (Klang-)Stufe erreicht: Hergehört, Wattzahlenwisser und „Audio‘-Leser! Dies ist Futterfür Eure Godzilla-HiFi-Anlagen!
Nigel Godrich, Produzent von Beck und Radiohead, kümmerte sich diesmal um die Aussteuerung. Er hat dem Plattensammlungs-Rock eine neue Dimension hinzugefügt: Hier herrscht Transparenz, die etwas mit Klangästhetik zu tun hat, ohne daß deshalb jetzt unbedingt Franz Schöler übernehmen müßte. Eher fallen einem Sonic Youth oder, noch besser, Talk Talk ein: Auch Pavement züchten jetzt mit an der Empfindlichkeit des Hörens. Es ist, als hätte jemand die Gläser gereinigt: Alle Details der Pavement-Musik sind klar zu erkennen, through the looking-glass gewissermaßen. „You Are A Light“ ist so ein Stück, dessen psychedelische Miniaturen nicht beiläufig dahinplätschern, wie das früher bei Pavement der Fall war. Godrich bringt hier jeden Ton, jedes Geräusch fast zur Geltung und zum Funkeln. Schön, diese Klarheit. Nur manchmal klingen Pavement wieder nach Garage – die Ausnahme. Es sieht so aus, als hätte die intelligenteste Band Amerikas ihren Butch Vig gefunden, ihren Veredler und Katalysator. Mal sehen, wohin das führt. 4,0