TRAVIS: Furioser Blindflug im Rockreich

Wissen ist Macht, wird behauptet. „Macht nichts“, sagte vor zehn Jahren der schottische Kunststudent Francis Healy, hängte sich eine Gitarre um und fing an, aus einer möglichst unschuldigen und naiven Perspektive heraus Songs zu schreiben. Und dieser Devise blieb er immer treu: „Ich will gar nicht viel wissen. Wenn du über eine Sache zu viel weißt, tritt man automatisch in jenen ausgetretenen Pfaden, auf denen jeder geht. Weißt du dagegen nicht alles, ist deine Chance größer, etwas Originelles hervorzubringen. Das ist wie bei der Malerei je weniger du darüber weißt, um so eher landest du einen zufälligen Geniestreich.“

Mit dieser Erkenntnis hat es Francis sehr weit gebracht: Mit einigen Kommilitonen von der Kunstakademie Glasgow gründete er 1990 seine Band Travis. Aber erst mit einem gemeinsamen Umzug nach London 1996 kam der Durchbruch. Mit zwei Singles schafften sie es in die Charts, die dritte, „Tied To The Nineties“ kam sogar in die Top 30. Und jetzt legen Travis ihr Albumdebüt „Good Feeling“ vor, auf dem der Produzent Steve Lillywhite die durch ihre überlegtschnöde Unkenntnis der Pop-Geschichte erfrischend naiv aufspielenden Gitarrenrocker in einen chattkompatiblen Sound-Kontext stellt. Hat da jemand „Oasis“ gerufen? Noel Gallagher jedenfalls ließ die letzte UK-Tour von Travis supporten.

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