Ursula Rucker – Supa Sista

Ursula Rucker kommt aus Philadelphia, der „Stadt der brüderlichen Liebe“, ebenso wie die Akustik-Hip-Hopper The Roots, auf deren Alben sie mit schöner Regelmäßigkeit in Erscheinung tritt. Sie zählt Prince zu ihren wichtigsten musikalischen Einflüssen, hat auch schon mit King Britt, den Silent Poets, Jonah Sharp und den Berlinern Groove-Meistern Jazzanova gearbeitet. All diese Erfahrungen (aber nicht die alten Tracks) packte die Verbalchirurgin nun endlich auf ein eigenes Album, das sie mit einem Hauch Selbstironie, aber treffend „Skpa Sista“ genannt hat Die Grooves sind eklektisch, asketisch und unwiderstehlich – irgendwo zwischen Future-Jazz und Kammermusik, zwischen Hip- und TripHop und einer Vision von R&B jenseits der Champangerund Bikinifraktion.

Ihr kühl rezitierter „Womansong“

knistert vor „shelectricity“, und im Duett mit MAD. beschreibt sie in „7“ den Aufstieg und Fall der Zweierbeziehung in der Form der Schöpfungsgeschichte. Doch selbst ohne eingehendes Textverständnis lässt sich dieses Album genießen, abwechslungsreich und relaxt produziert von Menschen wie Rob Yancey, Philip Charles, 4Hero oder Ruckers Live-Gitarristen Tim Motzer. Die Message ihrer Stimme groovt wie Skalpell durch Samtsofa. Minimales Jazz-Drumming, Tablas und Moll-Streicher tun das Übrige, um die geneigte Hörerschaft in Unsicherheit zu wiegen. Die Dichterin kann auch anders und teilt als Rapperin U-Love ein paar linke Haken gegen geistlosen Kommerz-HipHop aus, um sogleich als jazziger Sangesengel zurückzukehren.

Ist Ursula Rucker die Erykah Badu des Sprechgesangs? Ja und nein und mehr als das, denn die „Supa Sista“ hat das Zeug, sowohl musikalisch als auch spirituell und politisch die Black Music zu erneuern. Sie repräsentiert etwas, das man den „Nu Cool“ nennen könnte und kommt dabei ohne die schicken Blaxploitation-Zitate aus, die Tarantino und eine Generation von Gangstas reich gemacht haben.

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