Velvet Revolver – Contraband

Wer in der Jugend Yngwie Malmsteen, Steve Vai und Joe Satriani ertragen musste, legt irgendwann keinen Wert mehr auf Gitarren-Virtuosen, die sich für einzigartig halten und doch alle immer nur höher, schneller, weiter wollten. Wie wohltuend ist es da, Slash wiederzuhören. Das Intro von „Superhuman“- so spielt kein anderer. Wahrscheinlich ist es supersimpel, aber es ist eben dermaßen Slash, sofort erkennbar und unzerstörbar.

Velvet Revolver nimmt man natürlich erst mal in den einzelnen Bestandteilen wahr: drei Ex-Guns N’Roses-Leute, ein ehemaliger Stone Temple Pilot ein Gitarrist namens Dave Kushner, der keinen interessiert. Aber was diese Typen zusammen schaffen, ist mehr als die bloße Summe von fünf Musikern, die doch schon

alles hatten. „Contraband“ klingt niemals halbherzig. Es hat einen Haufen mitreißender Melodien, natürlich sensationelle Riffs und so viel Wucht, dass es einen umhaut, wenn man nicht gerade so fest in seinen Vorurteilen steckt, dass man den einstigen Rockstars keine zweite Chance geben will. Man mag diese Songs altmodisch nennen – ich nenne sie zeitlos. So muss Rock doch sein: wütend, energisch, zum Schreien und Kopfschütteln und Weinen und Freuen.

Und das Beste ist: Scott Weiland, der sich mit seinem drögen Gejammer bisher ja nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat, singt jetzt manchmal sogar wie – Axl Rose! Hören Sie sich den fiesen „Sucker Train Blues“ an. Aber dann dagegen das traurige und doch so kraftvolle „Fall To Pieces“ oder dieses komische „Headspace“ – plötzlich kann Weiland alles. Die Texte stammen auch von ihm, und sie handeln naturgemäß vom Junkie-Leben („Big Machine“), kaputten Beziehungen („You Got No Right“) und dem Sündenpfuhl namens Leben („Slither“).

Anything goes, nach so einem Debüt.

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